Der Monumentalroman von Péter Nádas, ‘Parallelgeschichten’, ist eine der großartigsten Zumutungen der neuesten europäischen Literatur. Er ist 2005 auf Ungarisch erschienen und wurde seitdem in viele Sprachen übersetzt. Péter Nádas sucht keine übergeordneten Prinzipien für die textliche Gestaltung der geschichtlichen, räumlichen und psychologischen Komplexität der Welt. Im Hinblick auf die ästhetische Ideologie der Erzählung erweist sich diese Komplexität als schwer durchschaubar. Die langen, oft orgiastischen Umschreibungen der wahrnehmbaren Erscheinungen verleihen allen Objekten, egal, ob es sich um psychologische Prozesse, Eindrücke, räumliche Gestaltungen oder um die Erzählstruktur des Romans handelt, einen lebendigen, physischen Charakter, der sich nie fix begreifen lässt. Im Band werden die Beiträge eines Symposiums veröffentlicht. Im Januar 2018 kamen in Wien Literatur- und Kulturwissenschaftler, Historiker sowie Theoretiker der Psychologie aus Österreich, Ungarn und Deutschland zu Wort, um die verschiedene Perspektiven von Nádas’ Werk zu erläutern. Im Band ist auch ein Gespräch mit Péter Nádas zu seinem Roman zu lesen.
Mục lục
Vorwort der Herausgeber
Károly Kókai
Péter Nádas’ Parallelgeschichten. Der historische Hintergrund
Gábor Schein
Ein gescheitertes Schiff?. Geschichtliche Kontexte der bürgerlichen Kultur in den Parallelgeschichten
Florian Huber
Die Frage, wer spricht. Modernes Geschichtsdenken im Licht der Parallelgeschichten
Mária Bartal
Revealing and Subversive Laughter in Péter Nádas’s Parallel Stories
Orsolya Rákai
Gneis. Ein Experiment zum korporalen Lesen des Daseins ohne narrative und axiomatische Kratone
László F. Földényi
Im Schnittpunkt der Horizonte. Ein Essay
Wolfgang Müller-Funk
Multiperspektivität. Zur narrativen Konstruktion und Schreibweise in Péter Nádas’ Parallelgeschichten
Tibor Gintli
Das Verhältnis zwischen Stimmen und der narrativen Struktur im Roman Parallelgeschichten von Péter Nádas
Ursula Knoll
Damengeplauder am anderen Ufer. Die Parallelgeschichten und ihr verstörendes Supplement
Zsolt Bagi
Nádas and Realism
Alfred Springer
Sexualität und Körperlichkeit in Nádas’ Parallelgeschichten. Ein Essay .
Péter Nádas im Gespräch mit Wolfgang Müller-Funk und Gábor Schein (Wien, 22. Jänner 2018)
…also mit ethischen Maßstäben komme ich nicht sehr weit. Ich muss die einzelnen Personen verstehen…
Giới thiệu về tác giả
Doz. Dr. Gábor Schein lehrt ungarische Literaturgeschichte an der Eötvös-Lóránd-Universität Budapest. Er ist auch Lyriker und Schriftsteller. Seine Werke wurden in mehrere Sprachen übersetzt.
Prof. Dr. Wolfgang Müller-Funk war Professor an der Univ. Wien. Seit 2018 hält er eine internationale Lehr- und Forschungstätigkeit, zuletzt am Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM), Wien sowie an der Univ. Sapienza in Rom.