Welch ein Glück, dass es diese Erinnerungen gibt! Sophie Marie Gräfin von Voss, geborene Pannwitz (11. März 1729 – 31. Dezember 1814) lebte neunundsechzig Jahre – mehrere historische Epochen hindurch – am preußischen Hof. Sie war über Jahrzehnte Gesprächspartnerin und Beraterin von Königinnen und Königen. Vier preußische Herrscher sah sie kommen und gehen und neue Epochen anbrechen.
Vorwort (Auszug):
Als Sophie von Pannwitz geboren wurde, regierte Friedrich Wilhelm I., der Soldatenkönig, der mit den Langen Kerls und dem etwas rüden Tabakskollegium, und Preußen war noch keine europäische Großmacht. Sie erlebte die gesamte Regierungszeit von Friedrich dem Großen (1740-1786) und die seines Neffen und Thronfolgers Friedrich Wilhelm II. (1786-1797). Sie erlebte die Besetzung Berlins durch die Franzosen, die Befreiungskriege gegen Napoleon und die Neuordnung Europas. Die letzte Eintragung in ihrem Tagebuch am 23. Dezember 1814 bezieht sich auf den Wiener Kongress: ‘Aus Wien nichts Erfreuliches; es scheint, dieser unselige Kongress nimmt kein Ende.’ König Friedrich Wilhelm III. hatte ihr das gesamte Vertragswerk zur Durchsicht und Kommentierung geschickt. Die Gräfin von Voss vertrat die Auffassung, die Franzosen seien viel zu gut weggekommen.
Sophie verbrachte ihre Kindheit mit ihrer Mutter am Hof der Gattin des Soldatenkönigs, Königin Sophie Dorothea. 1743, im Alter von 14 Jahren, wurde sie zu ihrer Hof- und Staatsdame. Sieben Jahre lang war sie Sophie Dorothea mit großer Verehrung ergeben. Deren Tochter, die Markgräfin von Bayreuth, Schwester Friedrichs des Großen, berichtet in ihren Memoiren: ‘Die junge Pannwitz war schön wie ein Engel. Als ihr der König auf der Wendeltreppe begegnete, die zu den Zimmern der Königin führt, und den Versuch wagte, sie zu küssen, erwehrte sie sich seiner mit einer herzhaften Ohrfeige.’ […]
Table of Content
Vorwort
Die Jugend
Der Ehestand
Der Witwenstand
Rückblick auf mein Leben
Zeittafel
Personenregister
About the author
Herausgeber Wieland Giebel hat die Berlin Story 1997 gegründet. Er wurde 1950 in Schmalkalden/Thüringen geboren, kam Ende 1952 über Berlin in den Westen nach Kassel. Während der Schulzeit sang Giebel zehn Jahre Kinderrollen an der Oper, gründete ein Kindertheater und den Verlag Elefanten Press, der 1971 in die Dresdner Straße nach Kreuzberg zog. 1996 gründete er den Verein, der das Geschichtsfestival Historiale durchführt sowie das Berlin Story Museum im Berlin Story Bunker betreibt.