Kennzeichnend für den Postfranquismus war eine erinnerungskulturelle Paradoxie, die sich durch das politisch-institutionelle Verdrängen des für die Menschen Unvergesslichen auszeichnete. Der Übergang zwischen Diktatur und Demokratie charakterisierte sich durch eine offizielle Rhetorik des Neuanfangs, des Konsenses und der Versöhnung, die Erinnerungen an Bürgerkrieg und franquistische Repression als Gefahr für die politische Konsolidierung Spaniens betrachtete und traumatischen Erfahrungen kaum diskursiven Raum gewährte.
Die Studie untersucht, inwiefern diese Diskrepanz zwischen gemachter Erfahrung und unerfüllter memorialer Erwartung strukturgebend auf das Werk der Theatermacher José Sanchis Sinisterra, José Luis Alonso de Santos und Ignacio Amestoy Egiguren wirkte. Diese gehörten zu einer Gruppe von Dramatiker:innen, die den Franquismus erlebten und sich nach dem Tod Francos in der Rolle der Neuerer der spanischen Bühne wiederfanden. In ihren Dramen und Inszenierungen reagierten sie auf den pacto de silencio. Dabei changierten sie zwischen der mimetischen Darstellung von Vergangenem und performativen Akten des gemeinsamen Erinnerns, um erinnerungskulturelle Leerstellen abzubilden und das Theater zugleich zu einem wirkmächtigen Medium des kulturellen Gedächtnisses werden zu lassen.
表中的内容
I.DAS NICHT-ERINNERN DES UNVERGESSLICHEN: SPANIENS UMGANGMIT DEN ERINNERUNGENAN DIKTATUR UND BÜRGERKRIEG NACH 1975
II.THEATER IM ÜBERGANG -DIE GENERACIÓN DEL 82UND DIE RE-PRÄSENTATION DES VERGANGENEN
III.DIE ANWESENHEIT DES ABWESENDEN: ZUR DIALEKTIK ERINNERUNGSKULTURELLERRE-PRÄSENTATION
IV.VERDRÄNGEN UND ERINNERN AUF DEM THEATER -DAS ERINNERUNGSKULTURELLE THEATERVON JOSÉ SANCHIS SINISTERRA, JOSÉ LUIS ALONSO DE SANTOS UND IGNACIO AMESTOY EGIGUREN
V.ZUSAMMENFASSUNG
VI.BIBLIOGRAPHIE
关于作者
Dr. Denis Heuring lehrt an der Ludwig-Maximilians-Universität München (Literatur, Übersetzung, Vermittlungskompetenz)