Unter all den frischen Jungen, die an einem sonnigen Apriltag des Jahres 1654 vor der Nicolaischule zu Leipzig lärmten und sich balgten, sah man nur einen blassen Knaben, der von der allgemeinen Freude nicht ganz mitgerissen erschien.
Das Ereignis, das die Knaben heute noch über das gewohnte Maß höher stimmte, war ein vorzeitiger Schluß des Unterrichtes. Soeben hatten die Turmuhren die elfte Stunde geschlagen, und der gestrenge Lehrer Tilemann Bachusius stolzierte vorgeneigt, einen Stoß von Büchern unter dem Arm, zwischen den Schülern durch. Es gab bei ihm zu Hause Kindstaufe. Deshalb hatte er mit höchster Genehmigung des Rektors Johann Hornschuh das junge Volk zwei Stunden vor dem üblichen Schulschluß entlassen.
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Egmont Colerus von Geldern stammte aus einer alten niederländischen Offiziersfamilie, die um 1750 aus Holland nach Österreich eingewandert war. Sein Großvater Thaddeus Colerus erlangte am 25. November 1878 den österreichischen Adelsstand mit dem Namenszusatz „von Geldern“. Emil Colerus von Geldern, der Vater Egmonts, war nach Familientradition Berufsoffizier, und entsprechend der jeweiligen Garnison des Vaters verbrachte Egmont die Volksschulzeit in Preßburg und die Gymnasialzeit in Krems an der Donau. Seine Mutter war Sophie Reyl-Hanisch (geb. 1863 in Königgrätz).