Die KI ist in aller Munde ? und in den Köpfen? Wie menschlich ist die KI? Und vor allem: In welchem Sinne? Hier wird sie im Dialog mit einem Altmeister der Sprachkritik vorgeführt.
Es geht um Menschen und ums Menschsein. Geboten werden der KI kurze Sprüche, Aphorismen und Sprichwörter. Sie liefert dazu hochintelligente Interpretationen. Dahinter steckt ein immenses Korpus, aus dem die Antworttexte generiert werden. Algorithmisch generiert werden – wie es so schön verhüllend heißt. Der Antworttext ist im Prinzip perfektes Deutsch und dann noch in gehobenem Stil. Man könnte ihn als Psychoratgeber für sich publizieren. Die entscheidende Frage: Was wird aus dem Korpus selegiert und gibt es dafür öffentliche, haltbare und kritisierbare Kriterien? Alles unter dem Schleier des Unwissens.
Ziemlich lächerlich sind zum Teil die normativen Beteuerungen wie: ›Ich als Ihr AI-Assistent denke wertneutral.‹ Ok, denken tut er ja sowieso nicht. Amoralisches sagt sie uns nie. Behauptet sie wenigstens.
Ja, und in dem Zusammenhang natürlich all die Wörter, die sie überhaupt nicht mag, die wenn sie in der Frage einfach nur vorkommen, keiner Antwort würdig sind. Wer bitte macht die Liste? Und wieso? Und welche Kriterien? Diese KI ist technisch absolut zu bewundern. Aber leider schlimm ideologisch.
关于作者
Hans Jürgen Heringer hat als Professor für Germanistische Linguistik einige Phasen durchlaufen und endete bei Interkultureller Kommunikation. Er unterrichtete an vielen Universitäten: Heidelberg, Tübingen, Augsburg, Sorbonne und Barcelona. Auch Kurse in Japan, Korea, Ungarn, Kroatien, China und anderswo.