Auf der Schwelle des Salons blieb Rudolf Kesselbach abrupt stehen, ergriff den Arm seines Sekretärs und flüsterte mit besorgter Stimme: ‘Chapman, hier ist schon wieder jemand eingedrungen.’ ‘Aber Herr Kesselbach’, protestierte der Sekretär, ‘Sie haben eben erst selbst die Tür zum Vorzimmer aufgeschlossen, und während wir im Restaurant zu Mittag aßen, ist der Schlüssel in Ihrer Tasche geblieben.’ ‘Chapman, hier ist schon wieder jemand eingedrungen’, wiederholte Kesselbach. Er zeigte auf eine Reisetasche, die auf dem Kaminsims stand. ‘Da haben Sie den Beweis. Die Tasche war verschlossen, jetzt ist sie es nicht mehr.’ Chapman wandte ein: ‘Sind Sie ganz sicher, daß Sie die Tasche geschlossen haben, Herr Kesselbach? Sie enthält doch nur Kleinigkeiten ohne Wert, Toilettenartikel und dergleichen.’ ‘Sie enthält nichts anderes, weil ich vor dem Hinausgehen sicherheitshalber meine Brieftasche herausgenommen habe, sonst … Nein, ich sage Ihnen, Chapman, man ist hier eingedrungen, während wir zu Mittag aßen.’ An der Wand hing ein Telefonapparat. Er nahm den Hörer ab. ‘Hallo … hier Kesselbach, Appartement 415. Das ist richtig, Fräulein, bitte verbinden Sie mich mit der Abteilung der Sûreté im Polizeipräsidium … Die Nummer brauchen Sie nicht, oder? Gut, danke … Ich warte am Apparat.’ Eine Minute später sprach er weiter: ‘Hallo? Hallo? Ich möchte mit Herrn Lenormand, dem Chef der Sûreté, sprechen. Mein Name ist Kesselbach … Hallo? Aber ja, Herr Lenormand weiß, worum es geht. Ich rufe mit seiner Erlaubnis an … So? Er ist nicht da … Mit wem habe ich das Vergnügen? … Herr Gourel, Polizeiinspektor … Aber mir scheint, Herr Gourel, daß Sie gestern bei meiner Unterredung mit Herrn Lenormand anwesend waren … Nun, mein Herr, heute hat sich die gleiche Geschichte wiederholt. Man ist in das Appartement eingedrungen, in dem ich wohne. Wenn Sie jetzt kommen würden, könnten Sie vielleicht anhand der Indizien herausfinden … Innerhalb von ein oder zwei …
关于作者
Maurice Leblanc lebte von 1864 bis 1941 und war ein französischer Schriftsteller.