14 Autor:innen begeben sich auf eine Reise entlang der Berliner Aorta. Die U-Bahnlinie 8 durchquert die Stadt von Norden nach Süden, sie ist ein Abbild unserer Welt: laut, rigoros, absurd und schön.
24 Stationen. 24 Welten. 24 Vorurteile. Es gibt hierzulande wohl kaum eine U-Bahnlinie, die einen dubioseren Ruf hat als die U8: überfüllt, laut, dreckig, abgründig, gefährlich, verdrogt, unberechenbar. Tatsache ist: Die U8 ist eine spezielle U-Bahnlinie, ein Schmelztiegel und Hexenkessel, ein Hieronymus-Bosch-Gemälde in Bewegung. Wer sich auf sie einlässt, ihr und ihren Passagier:innen vorbehaltlos begegnet und mit ihnen durch die pulsierende Hauptschlagader treibt, wird diese Stadt, die aus den Fugen geratene Welt und die zukunftslose Gegenwart vielleicht besser verstehen.
Die in dieser Anthologie versammelten Miniaturen und Kurzgeschichten nähern sich auf stilistisch und inhaltlich unterschiedliche Art und Weise dem Mythos U8 an. Die 13 Texte der mal bekannten, mal weniger bekannten Autor:innen werden von Zeichnungen des Künstlers Cris Koch begleitet. Er hat die U-Bahnlinie 8 ikonografisch erfasst und den vorliegenden Texten einen visuellen Rahmen gegeben.
»Berlin ist nicht mehr Berlin«, hört man die Leute oft sagen, wenn sie die Vergangenheit überhöhen und die Tatsache außer Acht lassen, dass die Dinge schon immer in Bewegung sind. »Noch ist die U8 die U8«, sagen wir, und hoffen, dass die Dinge auch in Zukunft in Bewegung bleiben werden.«
关于作者
Poljak Wlassowetz, Tschernobyljahrgang, lebt in Berlin. Er versteht ›Utopist‹ als Kompliment und schreibt über unentdeckte Möglichkeitsräume. Sein Debütroman Mirovia wurde im Open House Verlag veröffentlicht. Sein zweiter Roman Litiotopia ist gemeinsam mit dem Manifest für ein gutes Leben im Kopf & Kragen Literaturverlag erschienen. Aktuell arbeitet er an seinem dritten Roman Ukrajina und an einem Erzählband mit dem Titel Planet 3.
Sven Pfizenmaier, geboren 1991 in Celle, lebt in Berlin. Er war Finalist beim open mike 2018 und Stipendiat der Literaturwerkstatt Graz 2020. Für seinen 2022 erschienenen Debütroman Draußen feiern die Leute wurde er vom Deutschen Literaturfonds mit dem Kranichsteiner Förderpreis ausgezeichnet.
Marius Hulpe wurde 1982 in Soest geboren. Zuletzt veröffentlichte er den Roman Wilde grüne Stadt (Dumont 2019) und den Gedichtband Monument für die Verlassenen (Elif 2022). Marius Hulpe hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten und lebt in Berlin.
Veronique Homann, geboren (1990) und aufgewachsen in Österreich, arbeitet in Berlin. Ihre Texte (Lyrik, Kurzgeschichten) sind in Zeitschriften, Zines und Anthologien veröffentlicht worden. Seit 2016 betreibt sie den Eigenverlag Plackscheißerei, ein Ort für Literatur und Kunst. Im Februar 2021 ist mit dem Lyrikband Sid Wischi Waschi beim Kölner Verlag parasitenpresse ihr Debüt erschienen. Im Juli 2022 hat Homann vom Goethe Institut Schweden eine zweiwöchige Arbeitsresidenz in Stockholm erhalten.
Daniel Klaus, 1972 in Wiesbaden geboren, lebt in Berlin. Seine literarischen Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Walter-Serner-Preis, dem Literaturförderpreis Ruhrgebiet und dem Alfred-Döblin-Stipendium. 2021 erhielt er das Recherchestipendium der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa für ein in Arbeit befindliches Romanprojekt. Seine letzte Veröffentlichung Zwischen 10 und 12 ist 2021 im VHV-Verlag erschienen.
Frauke Gerstenberg, Dr. phil., hat zu Collage als künstlerischer und epistemischer Praxis promoviert. Sie arbeitet multimedial in Collage (Text, Bild, Ton und Video) und war 2021 Teilnehmerin der Akademie für Lyrikkritik am Haus für Poesie Berlin, Schwerpunkt: Intermediale Perspektiven. Eine ihrer Arbeiten erschien 2022 unter ihrem Pseudonym Ava Meta im Contemporary Collage Magazine.
Aidin Halimi lebt und arbeitet in Berlin, wo er auch sein Studium der Deutschen Literatur und Geschichte abgeschlossen hat. Er ist Autor, Poetry-Slammer und Comedian und tritt im gesamten deutschsprachigen Raum auf. 2021 gewann er die Poetry Slam Meisterschaft Berlin / Brandenburg.
Cris Koch ist Maler, Musiker und Performancekünstler. Er hat zahlreiche Spoken-Word- und Soundperformances gezeigt und kuratorisch gearbeitet (Borgo Ensemble). Seine Malereien, Zeichnungen und Installationen wurden in Einzel- und Gruppenausstellungen u. a. in Berlin, München, Nürnberg, Budapest (Ungarn), Bitola (Nordmazedonien) und Maribo (Dänemark) präsentiert. Cris Koch betreibt das Plattenlabel 12pylons records und lebt in München.