Von deutschen Truppenangehörigen verübte sexuelle Verbrechen waren in den besetzten Gebieten der Sowjetunion ein weit verbreitetes Phänomen: Soldaten machten Frauen zu Opfern sexueller Folter und begingen Vergewaltigungen.
Regina Mühlhäuser untersucht sexuelle Gewalt ebenso wie das gesamte Spektrum heterosexueller Aktivitäten von Wehrmachts- und SS-Angehörigen im Kontext der damaligen Vorstellungen von Männlichkeit und Sexualität – vom Besuch ‘geheimer’ Prostituierter und von Militärbordellen, über Sex im Austausch gegen Schutz oder Lebensmittel, bis hin zu einvernehmlichen Beziehungen, die mitunter dazu führten, dass die Männer Heiratsgesuche stellten.
Regina Mühlhäusers Arbeit bietet wertvolle Erkenntnisse, die die bisherigen Forschungen zu den sexuellen Politiken von Wehrmacht und SS erweitern und vertiefen und unser Verständnis der Verwobenheit von Männlichkeit, Gewalt und Sexualität in Kriegszeiten bereichern.
表中的内容
Inhalt
Einleitung
I. Ausgangspunkte Forschungsliteratur Quellen Männlichkeitskonzeptionen Weiblichkeitsvorstellungen Kinder
Private Fotografien von Wehrmachtssoldaten, Teil I
II. Sexuelle Gewalt Formen und Funktionen sexueller Gewaltakte Situationen Verhandlungen innerhalb der Truppe
III. Sexuelle Tauschgeschäfte Gelegenheitshandel Gewerbliche Prostitution Verfolgung ‘prostitutionsverdächtiger’ Frauen Disziplinierung der Wehrmachtssoldaten Appelle an die SS-Männer Wehrmachtsbordelle
IV. Einvernehmliche Verhältnisse Das Begehren der Männer nach Normalität Die Sehnsucht der Frauen nach neuen Erfahrungen Regulierung durch die Wehrmacht Richtlinien der SS Verhandlungen über Heiratsgesuche Rhetorik der Niederlage
Private Fotografien von Wehrmachtssoldaten, Teil II
V. Besatzungskinder Bevölkerungspolitische Zukunftsvorstellungen Kontrollmaßnahmen Fazit: Sexualität und Geschlechterordnung in Krieg und Nachkriegszeit
Danksagung Abkürzungen 381
Quellen und Literatur 382
Bildnachweise 415
关于作者
Regina Mühlhäuser studierte in Hamburg, Berlin und Seoul Geschichte, Literaturwissenschaft und Koreanistik und promovierte 2008 an der Universität zu Köln. Sie ist seit 2001 Ansprechpartnerin der Arbeitsgruppe ‘Krieg und Geschlecht’ am Hamburger Institut für Sozialforschung und war 2005 Research Fellow am Deutschen Historischen Institut in Washington, DC. Zu ihren Forschungsinteressen zählen Frauen und Geschlechter fragen im Nationalsozialismus, die Erfahrungen der sogenannten Trostfrauen, die vom japanischen Militär im Zweiten Weltkrieg sexuell versklavt wurden, Erinnerungspolitik in Deutschland und Japan sowie Geschlechtergeschichte und transitional justice.