Wie fremd und unzugänglich der Hinduismus für den vom modernen Westen geprägten Menschen ist, wird beim Lesen von René Guénons Studie ‘Der Mensch und sein Werden nach der Vedanta’ deutlich. Die hier beschriebenen Stufen der Entwicklung des Menschen haben so gar nichts mit den wissenschaftlichen Theorien und philosophischen Anschauungen zu tun, denen wir seit Beginn unserer Schulausbildung ausgesetzt sind. Auch im christlich religiösen Bereich, dem trotz aller Rückentwicklung noch eine gewisse traditionelle Wahrhaftigkeit zugesprochen werden kann, finden sich kaum Anknüpfungspunkte, die das Verständnis der hinduistischen Lehren erleichtern würden.
Wer jedoch bereit ist, sich ernsthaft mit metaphysischen Vorstellungen zu beschäftigen, findet in Guénons Ausführungen eine tiefreichende Erklärung der traditionellen hinduistischen Lehre. Wie der Titel bereits sagt, steht die Entwicklung des Menschen im Mittelpunkt und behandelt seine körperlichen, psychischen und geistigen Bestandteile. Von der Geburt bis zum Tod und darüber hinaus vollzieht das Sein im Menschen eine Reise, die in der hinduistischen Lehre detailliert beschrieben wird. Guénons präzise Übermittlung und Erläuterung dieses Wissens lässt uns trotz unserer westlichen Prägung an dieser Jahrtausende alten Erkenntnis teilhaben.
In den Bänden ‘Einführung in das Studium der hinduistischen Lehre’, ‘Der Mensch und sein Werden nach der Vedanta’ und ‘Studien über den Hinduismus’ sind die tiefen Kenntnisse René Guénons über die traditionelle hinduistische Lehre zusammengefasst. Zum besseren Verständnis sollten diese Werke in der vorgegebenen Reihenfolge gelesen werden.
Nach über 20 Jahren der Vorbereitung macht die 14-bändige deutsche Ausgabe die meisten Veröffentlichungen René Guénons erstmals in deutscher Sprache zugänglich und ermöglicht es, dem interessierten deutschsprachigen Leser tiefer in die traditionelle Denkweise und die Lehre der metaphysischen Prinzipien vorzudringen.
关于作者
René Guénon (1886 -1951) sah sich als Übermittler und Botschafter einer traditionellen Lehre, die seit Anfang der Menschheitsgeschichte unverändert wirkt. Die in ihr enthaltenen Wahrheiten zeigen sich als metaphysische oder göttliche Prinzipien, die je nach Zeit und Ort in unterschiedlichen Ausprägungen auftreten. Sie bilden die Grundlage dessen, was man in den einzelnen Traditionsformen wie dem Hinduismus, Taoismus, Islam oder Christentum heute noch finden kann. Seit 1909 veröffentlichte er eine Vielzahl an Artikeln und Bücher und unterhielt bis zu seinem Tod einen regen Briefverkehr mit seinen Lesern. Seine Werke hatten nie einen großen Leserkreis, führten aber dennoch dazu, dass die traditionelle Sichtweise im modernen Westen wiederentdeckt wurde und sich verbreiten konnte.