Jede Religion zeigt sich kulturell immer auch wohl betucht. Vordergründig dominieren die opulenten liturgischen Gewänder in den orthodoxen Kirchen wie im römischen Katholizismus die Alltagswahrnehmung. Aber auch der Protestantismus kennt eine Fülle textiler Artefakte. Das sind außer den verschiedenen Talarformen vor allem Kollare, Antependien und Paramente.
In jüngster Zeit wird die Vielgestalt religiöser Textilien neu entdeckt. Im Spiel mit entsprechenden Stilgesten werden sie zu Texten mit Bedeutung. Zwischen symbolischer Repräsentanz und klerikaler Attitüde, vestimentärer Requisite und pastoraler Tradition, Anmutung und Verhüllung – wie sind die spezifischen Markierungen in der materialen Ausdruckskultur der Spätmoderne zu verstehen?
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Prof. Dr. Thomas Klie ist Professor, Jakob Kühn Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet Praktische Theologie der Theologischen Fakultät an der Universität Rostock.