Der Band analysiert das Verhältnis von Literatur und Wissen ausgehend von einer Auffassung von Literatur, die diese nicht als zu erkennenden Gegenstand oder zu definierendes Objekt, sondern als ihrerseits Theorie und Wissen produzierende Rede betrachtet, welche sich immer schon im Austausch mit anderen Feldern des Wissens befindet.
Angesichts des spezifischen epistemologischen Status ihres »Gegenstandes« ist Literaturwissenschaft zu unablässiger Selbstreflexion aufgefordert. »Literatur und Wissen« wird hier als Formel für eine theoretische und methodische Unruhe verstanden – als eine Praxis des konsequenten In-Frage-Stellens des Gegenstandsbereiches, der Verfahren, Darstellungsweisen und Situierung von Literaturwissenschaft.
Anhand literarischer Texte und anderer medialer Inszenierungen unternehmen die Beiträge des Bandes je singuläre Grenzgänge zwischen Literatur und Wissen. Sie behandeln Themen wie Intellektualität, Entortung von Sprache, theatralische Rede, Inszenierungsformate, Institutionalisierungen von Wissen, Dialoge und Dialogizität, Wunder und Macht sowie Text-Bild-Verhältnisse – und in allen geht es um das Wissen von und der Literatur.
»Weiterlesen« insistiert dabei auf Konstellationen, Verschiebungen, Unterbrechungen, Fortsetzungen der Lektüre, die weniger auf das Finden einer neuen Stelle aus sind als auf die nochmalige Lektüre derselben, die eben damit nicht mehr dieselbe wäre. Es ist dies ein rhythmisiertes, von Literatur affiziertes Lektüreverfahren, wie es Marianne Schuller in ihren Arbeiten entwickelt hat. Der Band ist ihr als Festschrift gewidmet.
关于作者
Ulrike Bergermann (Prof. Dr.), geb. 1964, lehrt Medienwissenschaft an der HBK Braunschweig. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Medientheorie, Wissenschafts-/Fachgeschichte, Gender Studies und Postcolonial Studies. Sie ist u.a. Redaktionsmitglied der Zf M – Zeitschrift für Medienwissenschaften.
Elisabeth Strowick (PD Dr. phil.) lehrt neuere deutsche Literatur an der Universität Basel. Sie ist geschäftsführende Assistentin des Zentrums »Geschichte des Wissens« der Universität Zürich/ETH. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Literaturtheorie, Literatur und Wissen.