Bücher haben ihre Schicksale – das des »Wundertäters III« wird hier dokumentiert.
Erwin Strittmatter stellte Auszüge aus seinen Tagebüchern zusammen, die die mehr als siebenjährige Vorgeschichte seines Romans beschreiben. Als er im Januar 1973 mit dem Diktat begann, wusste er, dass der Roman etliche Tabus der DDR-Geschichtsschreibung verletzen würde. Er schrieb, wie er schreiben musste: fünf Jahre in ständiger Anspannung und strengster Selbstkontrolle. In den Notizen sind diese Anstrengungen beeindruckend festgehalten, ebenso wie das qualvolle Warten auf die Druckgenehmigung, bis das Buch nach einer Odyssee durch die Instanzen 1980 dann doch noch zu seinen Lesern kam.
عن المؤلف
Erwin Strittmatter wurde 1912 in Spremberg als Sohn eines Bäckers und Kleinbauern geboren. Mit 17 Jahren verließ er das Realgymnasium, begann eine Bäckerlehre und arbeitete danach in verschiedenen Berufen. Von 1941 bis 1945 gehörte er der Ordnungspolizei an. Nach dem Kriegsende arbeitete er als Bäcker, Volkskorrespondent und Amtsvorsteher, später als Zeitungsredakteur in Senftenberg. Seit 1951 lebte er als freier Autor zunächst in Spremberg, später in Berlin, bis er seinen Hauptwohnsitz nach Schulzenhof bei Gransee verlegte. Dort starb er am 31. Januar 1994. Zu seinen bekanntesten Werken zählen sein Debüt „Ochsenkutscher“ (1950), der Roman „Tinko“ (1954), für den er den Nationalpreis erhielt, sowie die Trilogie „Der Laden“ (1983/1987/1992).