Spätestens seit den Brexit-Verhandlungen erlangt die Frage der inneririschen Grenze neue Aktualität. Dabei wird deutlich, dass der Nordirland-Konflikt gesellschaftlich noch lange nicht wirklich beendet ist – und nun mit dem Brexit möglicherweise neu aufflammt.
Aileen Heid betrachtet die Rolle der Erinnerungspolitik innerhalb der erkalteten Konfliktstrukturen, untersucht, wie kollektives Erinnern unter solchen Bedingungen funktioniert und welche Bedeutung Erinnerungspolitik auf dem Weg zu einem dauerhaften Frieden einnimmt. Im Rahmen ihrer Vor-Ort-Recherchen hat sie relevante Stätten besucht sowie mit verschiedenen Akteuren gesprochen und sich so den materiellen Erinnerungsmarkern sowie dem Umgang mit schwieriger Vergangenheit im Alltag angenähert. Vor dem Hintergrund der Perspektive von Erinnerung und Gedächtnis zeigt sich, wie Heid herausarbeitet, dass der ethnopolitisch motivierte Nordirlandkonflikt nunmehr in einen Zustand gewählter Apartheid eingemündet ist, in welchem trotz Entspannungszeichen weiterhin hingebungsvoll Trennungsarbeit betrieben wird.
Über den Autor
Aileen Heid, Jahrgang 1991, studierte Medienkommunikation in Chemnitz sowie Interkulturelle Kommunikation und Europa-Studien in Fulda. Derzeit forscht sie an der Hochschule Fulda zum Thema Erinnerungspolitik und Identität in ausgewählten latenten Konflikten Europas.