Martin Luthers Leben ist ausführlich erforscht, die wichtigen Ereignisse sind angemessen dokumentiert. Dennoch gibt es bei verschiedenen Aspekten immer noch Klärungsbedarf. Prälat Dr. theol. h.c. Theobald Beer hat es sich zur Aufgabe gemacht, in »Luthers Theologie – eine Autobiographie« die in der Lutherforschung als widersprüchlich gekennzeichneten Aussagen dessen Person zu überprüfen. Er stellt die problematischen Aussagen aus den Randnotizen und Predigten zusammen und lokalisiert ihren Zusammenhang in Luthers Autobiographie. Dabei untersucht er, ob diese eine systematische Wurzel in Luthers persönlichem Ringen und dessen autobiographischen Erlebnissen haben.
Im zweiten Teil behandelt Prof. Dr. Berthold Wald in seiner Abhandlung »Person und Handlung bei Martin Luther« die Bedeutung der lutherischen Theologie für die Anthropologie und Ethik. Er kommt zum Schluss, dass Luther aus theologischen Gründen eine reale Korrelation zwischen Person und Handlung verwirft. Nicht das Handeln, sondern allein der Glaube ist von Bedeutung für das Heil der Person. Der Sinn des Handelns liegt in seiner Wirkung für Andere. Luthers Theologie wird so zum Wegbereiter des utilitaristischen Handlungsprinzips.
Über den Autor
Berthold Wald (* 13. April 1952 in Wipperfürth) ist ein deutscher Philosoph.
Berthold Wald studierte Philosophie, Germanistik, Pädagogik sowie Katholische Theologie in Freiburg im Breisgau und Münster. In Freiburg trat er dem katholischen Studentenverein K.St.V. Brisgovia im KV bei.
Wald wurde 1986 an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster zum Doktor der Philosophie promoviert. Von 1986 bis 1992 arbeitete er als Hochschulassistent, von 1992 bis 1998 als Lehrbeauftragter am Philosophischen Seminar der Universität Münster. 1996 hatte er eine Gastprofessur an der Päpstlichen Lateranuniversität in Rom inne.
Nach seiner Habilitation 2002 im Fach Philosophie erfolgte die Berufung zum Professor für Systematische Philosophie an der Philosophisch-Theologischen Fakultät in Paderborn. Von 2009 bis 2011 war er Rektor der Theologischen Fakultät Paderborn.
Wald ist unter anderem Mitglied der Görres-Gesellschaft (1987) und der Société Internationale pour l'Étude de la Philosophie Médiévale (1992). Er ist seit 1995 Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Philosophie und wurde 2002 in die Deutsche Gesellschaft für Religionsphilosophie und die Gesellschaft für antike Philosophie aufgenommen. Seit 2000 ist er Beiratesmitglied der Josef-Pieper-Stiftung.
Er hat zahlreiche wissenschaftlichen Arbeiten und Aufsätze veröffentlicht und ist unter anderem Herausgeber der Religionsphilosophischen Schriften. Wald gilt als Experte für das Lebenswerk von Josef Pieper und ist Herausgeber des Gesamtwerkes von Josef Pieper in acht Bänden.
Berthold Wald hat drei Kinder aus erster Ehe (1982 bis 2001), seit 2013 ist er erneut verheiratet.