Das Bild der Geschichte des alten Israel hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Abhängig von den Ergebnissen der literaturgeschichtlichen Arbeit am Alten Testament hat sich die traditionelle Datierung mancher biblischen Quellen verändert. Daraufhin müssen Schlüsselereignisse neu datiert werden, wenn ihre Historizität nicht überhaupt in Frage steht. Die Archäologie Palästinas hat zu einer vertieften Kenntnis der Entwicklung im Lande geführt. Der Bestand an althebräischen Inschriften hat sich nicht unerheblich vermehrt. Auch die Erforschung der Literaturen in Israels altorientalischer Umgebung ist vorangeschritten. Vergleicht man diese Texte mit dem Alten Testament, stellen sie die traditionelle Auffassung von einer Sonderstellung Israels teilweise in Frage. Christoph Levins „Entwurf einer Geschichte Israels“ untersucht daher folgende Gesichtspunkte: Welche Quellen stehen für die Geschichte Israels zur Verfügung? Wie lassen sich die Epochen der Geschichte Israels bestimmen? Welche Strukturen waren für die Geschichte Israels maßgebend? Welche Bedeutung kommt der Geschichte Israels zu?
Dabei bewährt sich Wellhausens fundamentale Unterscheidung von „Judentum und altem Israel in ihrem Gegensatze“ und gewinnt überraschende Aktualität.
Über den Autor
Christoph Levin, Ludwig-Maximilians-Universität München.