Das Buch stellt eine Gruppe von Menschen vor, die etwas anders machen als der Rest der Gesellschaft: Sie teilen ihr Geld, obwohl sie weder in derselben Stadt leben, noch durch familiäre Bande zusammengehalten werden. Mehrmals im Jahr kommen sie zusammen und regeln ihr finanzielles Auskommen der nächsten Monate. Dieses Modell heißt Finanzcoop.
Hervorgegangen aus dem Experiment einer WG im Jahr 1998 ist das gemeinsame Bankkonto für die mittlerweile sieben Mitglieder zum Alltag geworden. Ihr regelmäßiger Austausch über Geld, materielle Werte und vor allem die eigenen Bedürfnisse hat sie zu Expert_innen gemacht. Dafür, was Geld in unserer Gesellschaft bedeutet, was es leistet, aber auch verunmöglicht. Und dafür, welche unentdeckten Freiräume eine andere Art von Ökonomie schaffen kann. In dieser Zwischenbilanz zu ihrem auf Lebenszeit angelegten Experiment geben sie Einblicke, was ihre Neuerfindung einer Solidargemeinschaft, die quer zu Familie und Staat steht, bedeutet: für Partner_innen, Eltern und Kinder, für ihre Einstellung zu Erwerbsarbeit und unbezahlten Tätigkeiten, Nachwuchsplanung, Alterssicherung.
Dabei wird deutlich – diese Neuordnung der eigenen Verhältnisse ist gar nicht so radikal und doch auch das: eine Revolution in Zeitlupe.
Über den Autor
Zum Autor_innenkollektiv: Die Mitglieder der Finanzcoop sind zwischen 40 und 47 Jahren alt und haben ihren Lebensmittelpunkt aktuell in verschiedenen deutschen Städten. Vier der insgesamt sieben Mitglieder (plus vier Kinder) feiern im Jahr 2018 bereits das 20-jährige Bestehen ihres ökonomischen Gemeinschaftsprojekts.
Paula Bulling (Illustratorin), geb. 1986, arbeitet freiberuflich als Illustratorin und Comiczeichnerin in Berlin. Sie studierte Illustration an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle und widmet sich vorrangig politischen Themen. Sie publiziert in zahlreichen Ländern und wird von renommierten Magazinen nachgefragt.