Martina Küglers Werk entstand weitgehend im Verborgenen. Mit ihr ist eine geniale Zeichnerin zu entdecken. Kunstgeschichtlich wäre ihr Werk zwischen Surrealismus und Art brut anzusiedeln. Beide Tendenzen sind in ihrem Werk zu finden: impulsive Zeichnungen, die sich über alle akademischen Konventionen hinwegsetzen, und Arbeiten, die eine höchst disziplinierte, gebildete Hand verraten. Ganz introspektiv, kreist ihr Werk stets um Gefühle, wobei das Erotische ein Brennpunkt ist. Ihre somnambulen Gestalten scheinen in einen Zustand der Trance versetzt zu sein, ein Zustand, mit dem die Surrealisten experimentierten, um das Unbewusste zu erkunden. Wie in deren besten Arbeiten, so bewahren auch Martinas Arbeiten das Rätselhafte: ihren Traumcharakter. Mit Paul Klee hat sie gemeinsam, dass sie, insbesondere in den kleineren Formaten, den Ausdruck aufs Minimale kondensiert und ihn dadurch verstärkt: das Geheimnis der Poesie!
Der Sammler Hans-Jürgen Döpp hat Martina Kügler über Jahrzehnte hinweg begleitet und eine erlesene Auswahl ihrer Zeichnungen für dieses Buch zusammengestellt.
Mit einem Essay von Hans-Jürgen Döpp, Das gezeichnete Ich.
Über den Autor
Martina Kügler
1945 geb. in Schreiberhau, Schlesien;
1963 bis 1966 Ausbildung als Farblithographin
1966 bis 1972 Studium an der Städelschule in Frankfurt am Main bei Johann Georg Geyger und Karl Bohrmann
gestorben am 9.12.2017