Ein ‚artistisches Ganzes‘? – Zum rhetorischen, stilistischen und poetologischen Charakter von Marx` Hauptwerk.
Das ‚Kapital‘ gehört zu den bekanntesten und wirkmächtigsten Texten der politischen Ökonomie und modernen Philosophie. Über den zahllosen Kontroversen um Marx` Hauptwerk wurde bislang jedoch vernachlässigt, wie sorgfältig und durchdacht dieses gestaltet ist, wie intensiv es sich auf literarische Texte bezieht und selbst immer wieder mit poetischen und stilistischen Mitteln wie Metaphern oder narrativen Einschüben arbeitet und wie sehr der theoretische Ansatz des ‚Kapitals‘ von der Darstellungsweise dieses Textes abhängt.
In 14 Beiträgen wird die Frage nach der Poetik und Ästhetik des ‚Kapitals‘ aus verschiedenen Perspektiven untersucht: vom Zusammenhang von Rhetorik, Polemik und Kritik über das Wechselspiel von Darstellung und Wissen, die Rolle von Erzählungen bis zum Verhältnis des ‚Kapitals‘ zur Erzählliteratur des 19. Jahrhunderts, bevor an den Beispielen von Sergej Eisenstein und Alexander Kluge abschließend zwei produktive Rezeptionen von Marx` Text im 20. Jahrhundert betrachtet werden.
Über den Autor
Michael Bies, geb. 1979, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der FU Berlin. Forschungsschwerpunkte: Literatur- und Wissensgeschichte seit dem 18. Jahrhundert; Literatur und Ethnologie, Reisen und Wissen; Poetiken des Einfallens, Herstellens und Erfindens.
Elisabetta Mengaldo, geb. 1977, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Padua. Forschungsschwerpunkte: Rhetorik und Poetik philosophischer Texte (Marx, Nietzsche, Adorno); Editionsphilologie und Textgenetik; Lyrik des 20. Jahrhunderts; Kurzprosa
im Diskurs der Naturwissenschaften um 1800.