Slavoj Žižek, einer der weltweit bedeutendsten Philosophen, wirft in seiner Streitschrift so wichtige wie gewagte Fragen auf, die sich nach dem Anschlag auf das Satiremagazin ‚Charlie Hebdo‘ mehr denn je stellen. Er skizziert den Konflikt zwischen tolerantem Liberalismus und religiösem Fundamentalismus, der auch ein Konflikt ist zwischen westlichem Wohlstand und dem Bedürfnis nach religiöser Transzendenz. Der Fundamentalist bekämpft zudem mit dem Liberalismus auch das hedonistische Begehren, dessen Erfüllung er sich nicht zugesteht. Doch wie entsteht Islamismus eigentlich? Füllt er nicht ein revolutionäres Vakuum, das die soziale Ungleichheit in vielen Ländern (wie Pakistan) erzeugt hat? Dies würde bedeuten, dass nicht der tolerante, aber kraftlose Liberalismus, sondern die zielgerichtete Linke die einzige Kraft ist, die dieses Vakuum füllen kann und die wir dem islamischen Fundamentalismus entgegensetzen können.
Über den Autor
Michael Adrian lebt als freier Übersetzer aus dem Englischen und Französischen in Frankfurt/Main. Neben Autor:innen wie Omri Boehm, Eva Illouz und Tuvia Tenenbom hat er zusammen mit Bettina Engels auch Klassiker wie Jeremy Bentham und Edmund Burke übertragen. Er übersetzt für das Feuilleton der Zeit und andere führende deutsche Zeitungen und Fachzeitschriften, ist Herausgeber von Klassiker-Anthologien und hat zahlreiche Literatur- und Sachbuchkritiken veröffentlicht.