Wie lässt sich über Geschichte schreiben, wenn diese zuverlässig nicht mehr zur Verfügung steht? Ausgehend von dieser Fragestellung untersucht der Band die Literatur der Gegenwart als jenen Schauplatz, auf dem die Konkurrenz von Fakten und Fiktion im Zeichen historischer Narration sowie im Sinne einer geschichtstheoretisch begründeten ‚Bruchhaftigkeit der Geschichte‘ verhandelt wird.
Im ersten Teil werden die Signaturen eines seit dem 18. Jahrhundert kontrovers diskutierten Geschichtsbegriffes untersucht, der die Grenze zwischen Fiktion und Historie neu auslotet. Der zweite Teil gilt der Analyse historisch-fiktionaler Texte nach 1989: Diese erzählen nicht einfach von der Geschichte, sondern reflektieren dieses Erzählen bereits. Über traditionelle narratologische Fragen hinaus erfolgt die Textlektüre vor dem Hintergrund jüngster Erkenntnisse der Neurowissenschaft und der kognitiven Psychologie, der Psychotraumatologie sowie der Medientheorie.
Inhaltsverzeichnis
Einführung
1 Geschichte und Gegenwartsliteratur: Eine Einleitung
I. Teil: Von der Geschichte zum Text
2 Erzählte Geschichte zwischen Aufklärung und Historismus
3 Geschichte als Text: Linguistic turn und die Folgen
4 Geschichte in der Postmoderne – Geschichte nach der Postmoderne
5 Zur Poetik historisch-fiktionalen Erzählens der Gegenwart
II. Teil: Historisierungsverfahren in der Gegenwartsliteratur
6 Die Struktur der Geschichte: Metafiktionales Erzählen
7 Wer erzählt die Geschichte?
8 Gedächtnis – Erinnerung – Geschichte
9 Die Medien der Geschichte: Zur Ausweitung des Textbegriffes
Schlussbetrachtung
Siglenverzeichnis
Literaturverzeichnis
Über den Autor
Dr. Stephanie Catani ist Privatdozentin für neuere deutsche Literatur und arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.