Angst ist nicht nur eine menschliche Grundemotion, sondern ein gesellschaftliches Phänomen. Jüngst wurde sie zum charakteristischen Gefühl westlicher Gegenwartsgesellschaften erklärt und insbesondere mit politisch regressiven Entwicklungen, allen voran dem Aufstieg des Rechtspopulismus, in Verbindung gebracht. Ausgehend von Befunden eines aktuell veränderten gesellschaftlichen Stellenwerts der Angst untersucht der Sammelband in interdisziplinärer Perspektive gegenwärtige Ursachen, Auswirkungen, Repräsentationen, Ausprägungen, Deutungen und Praktiken der Angst. Mithilfe unterschiedlicher konzeptueller, theoretischer und methodisch-empirischer Zugänge werden im Sinne einer interdisziplinären Gesellschaftswissenschaft der Angst die vielfältigen sozialen, politischen und kulturellen Bedeutungen der Angst in gegenwärtigen Gesellschaften beleuchtet.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort.- Von der Zeitdiagnose zur Gesellschaftswissenschaft der Angst. Eine Einführung.- Der Affekt Angst und die (Soziologie der) Gegenwartsgesellschaft. Notizen über die Zukunft.- Das Veralten des Liberalismus der Furcht.- Zur Pathogenese politischer Apathie. Neurotische Angst und politische Regression im Spätwerk Franz L. Neumanns.- Klima der Angst. Klimawandelszenarien.- Angst um… / Sorgetragen für ….- Angst und Architektur. Beton und Brutalismus in Zeitdiagnosen der alten Bundesrepublik.- Entfremdung vom Sozialstaat? Angsterfahrungen in Arbeitskontexten der Daseinsvorsorge.- Gesellschaft der Angst? Kommunikationskultur der Angst. Über die mikropolitische Nutzung der Anstrhetorik.- ‚Gefühle des Abgehängtseins‘ – ein Angstdiskurs.- Die quantitative Analyse textueller Daten. Das Beispiel des Angstdiskurses in amerikanischen TV-Präsidentschaftsdebatten 1960-2016.
Über den Autor
Dr. Susanne Martin ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Politikwissenschaft der Universität Gießen
Thomas Linpinsel ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Soziologie der Universität Gießen