Schmidt war nicht der Erste, der wenigstens in seiner Fantasie den besiedelten Arealen des Planeten entkommen wollte. Daniel Defoe beschrieb die Isolation seines Robinson als Schicksal, Johann Gottfried Schnabel schuf mit seiner Insel Felsenburg einen Fluchtpol, Jonathan Swift beschrieb Gullivers Reisen als immer wieder neu gesuchte Abenteuer in satirischen Spiegelungen der realen Lebenswelt, Jules Verne schließlich wies neue Wege im Ballon, im Unterseeboot, auf einer künstlichen schwimmenden Insel, wobei technischer Optimismus und neue Formen der Absonderung glückliche Verbindungen eingingen. Sie alle (und noch einige mehr) waren Schmidt willkommene Begleiter auf seinen Gedankenfluchten. Swifts fliegende Insel Laputa war keine Lösung für Gulliver, wäre auch keine für Schmidt, gab allerdings dem auf der Erdoberfläche Gebannten eine weitere Richtung der Absonderung vor: nach oben. Schmidt beschrieb schon früh (1941 in der Schreibstube der Kaserne in Hagenau) einen ähnlichen, bescheideneren, dafür solide auf Pfählen gebauten Fluchtraum. Im ‚Haus in der Holetschkagasse‘ befragt Öflin einen weltallreisenden Elementargeist danach, wie er die Erde vorfand bei früheren Reisen.
Inhaltsverzeichnis
Günther Flemming
Welt auf Pfählen (zu »Seelandschaft mit Pocahontas«)
Thomas Körber
Cooper und einer seiner Bewunderer (Rezension)
Bibliografie
Über den Autor
Thomas Körber, geb. 1969, studierte Germanistik und Geschichte. Promotion 1997, 1998-2000 Referendariat, ab 2001 Lehrer an Osnabrücker Gymnasien. Seit 2003 Fachleiter für Deutsch am Studienseminar Osnabrück. Studiendirektor. Forschungsschwerpunkte: Romantik, Nietzsche-Rezeption, Arno Schmidt, Didaktik der Moderne. Buchveröffentlichungen: ‚Arno Schmidts Romantik-Rezeption‘ (1998), ‚Nietzsche nach 1945‘ (2006). Herausgeber der ‚Schriften‘ von Hans Wollschläger im Wallstein-Verlag seit 2019 (bisher drei Bände).