In einer Situation, in der die Bedrohung der Welt immer deutlicher wird, ja sich die Auswirkungen der Umweltzerstörung am Menschen selbst zu rächen beginnen, erlangt die Besinnung auf Grunddaten jüdischer wie christlicher Schöpfungstheologien neue Aktualität. Die insgesamt 19 Beiträge des hier vorliegenden Bandes erarbeiten eine große Bandbreite frühjüdischer und antik-christlicher Texte, die sich mit Welt und Mensch als Schöpfung Gottes auseinandersetzen. Dabei zeigt sich die enge Verknüpfung der Rede von der Schöpfung mit der Frage nach dem „Woher“ von Welt und Mensch und ihre Verbindung mit dem Bild eines Menschen, der sich Gott verdankt und in eine von Gott als „gut“ konzipierten Kosmos gesetzt ist. Vom Anfang her wiederum bestimmt sich auch die Vorstellung des Endes: der Ursprung ist vom Sinn und dem Ziel des Daseins nicht zu trennen. Vor allem aber zeigt sich, dass die Rede von Welt und Mensch als Schöpfung nie von rein theoretischer Relevanz ist, sondern bereits in der Antike ein hohes ideologiekritisches Potenzial entfalten konnte.
Über den Autor
Tobias Nicklas, Universität Regensburg;
Korinna Zamfir, Babes-Bolyai-Universität Klausenburg, Rumänien.