Dass die sowjetischen Soldaten beim Sturz der NS-Herrschaft in Europa eine entscheidende Rolle spielten, wird seit 2014 immer mehr heruntergespielt oder sogar gänzlich verleugnet. Immer mehr verdrängt wird in den großen deutschen Medien, dass im Zweiten Weltkrieg 27 Millionen Sowjetbürger starben, dass über die Hälfte der 5, 7 Millionen sowjetischen Kriegsgefangen an Hunger und Krankheiten elendig verreckten und dass 8, 7 Millionen sowjetischer Zwangsarbeiter die deutsche Kriegswirtschaft am Laufen hielten. Deshalb habe ich mich entschlossen, zum 75. Jahrestag des Kriegsendes die Interviews, welche ich in den vergangenen 20 Jahren in verschiedenen Städten Russlands mit ehemaligen sowjetischen Soldaten und Zwangsarbeitern führte, gesammelt zu veröffentlichen und mit aktuellen Analysen zu den Themen Zweiter Weltkrieg und Geschichtsfälschungen anzureichern. Die meisten Texte in diesem Buch sind schon einmal in Zeitungen oder auf Internet-Portalen veröffentlicht worden. Durch die Sammlung der Texte bekommt der Leser ein umfassendes Bild darüber, wie die einfachen Menschen in der Sowjetunion den Krieg erlebt haben und was sie heute denken und fühlen.
Über den Autor
Ulrich Heyden wurde in Hamburg geboren. Er lebt seit 1992 in Moskau und berichtet seitdem für die Wochenzeitung ‚der Freitag‘ aus Russland und anderen Staaten der ehemaligen Sowjetunion. Er schreibt außerdem für Nachdenkseiten, Telepolis, Rubikon und RT deutsch. Von 2001 bis 2014 war er Korrespondent der Sächsischen Zeitung. In den 1990er Jahren berichtete er für den Deutschlandfunk und ‚die tageszeitung‘.
Er ist Autor von ‚Ein Krieg der Oligarchen. Das Tauziehen um die Ukraine‘ (Papy Rossa-Verlag 2015), Mitautor von ‚Opposition gegen das System Putin. Herrschaft und Widerstand im modernen Russland‘ (Rotpunktverlag 2009) und Co-Regisseur von ‚Lauffeuer‘, dem ersten deutschsprachigen Film über den Brandangriff auf das Gewerkschaftshaus von Odessa im Mai 2014.