»Gewalt‘ und »Raum‘ als analytische Kategorien, die nach Entstehungsbedingungen von Konflikten und Kriegen fragen.
Gewaltforschung hat Konjunktur. Seit einigen Jahren fragen vor allem Historiker und Historikerinnen danach, inwiefern kollektive Gewalthandlungen durch räumliche Bedingungen und Logiken beeinflusst werden. Die Autorinnen und Autoren des Bandes greifen die Forschungsdebatte über »Gewalträume‘ und »Gewaltmärkte‘ auf und untersuchen koloniale Landnahmen in verschiedenen epochalen, nationalen und lokalen Kontexten. Sie analysieren die Wechselwirkungen von kolonialen Raumbildern, staatlichem Ordnungshandeln und situativen Gewaltmobilisierungen. Im Zentrum stehen Raumbilder wie der »Leere Raum‘ und die »Frontier‘, die nicht nur Wahrnehmung, Inbesitznahme und Beherrschung kolonialen Landes mental begleiteten, sondern signifikante Eroberungs-, Herrschafts- und Gewaltdynamiken hervorbrachten.
Über den Autor
Ulrike Jureit, geb. 1964, ist Historikerin und seit Oktober 2000 wissenschaftliche Mitarbeiterin der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt in der Sozial- und Kulturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Sie arbeitet unter anderem zur Generationentheorie, zu Erinnerungs- und Gedächtniskulturen sowie zu politischen Raum- und Territorialordnungen.