Die Ötztaler Gletscher bilden eine der größten zusammenhängenden Eisflächen der Ostalpen. Seit über 400 Jahren werden sie von den Menschen beobachtet, gefürchtet, gezeichnet und interpretiert. Ein Aquarell des Vernagtferners von 1601 ist die älteste Darstellung eines Gletschers überhaupt. Der Blick auf die imposanten alpinen Eisriesen wirkt durch die Zeiten wie ein Spiegelbild unserer Gesellschaft: Wurde einst das krachende, bedrohliche Vorstoßen der Gletscher von der bäuerlichen Bevölkerung in Form von Frevelsagen verarbeitet, so zogen Eisbrüche und Gletscherseen ab dem 19. Jahrhundert Forschende, Bergbegeisterte und Reisende in Scharen ins Hochgebirge. In den vergangenen Jahrzehnten wurden Gletscher zum Symbol für die rasante Klimaerwärmung schlechthin – und sie finden als solches einmal mehr Eingang in das zeitgenössische Kunstschaffen.
About the author
Edith Hessenberger, MMag. Dr.
Kulturwissenschaftlerin und seit 2018 Leiterin der Ötztaler Museen
Forschungsschwerpunkte: Geschichte der alpinen Berglandwirtschaft, Tourismusgeschichte, Migrationsgeschichte, Oral History und Erzählforschung
Veronika Raich, Mag.
Studium Erziehungswissenschaften/Psychologie, seit 2001 im Österreichischer Alpenverein, Fachbereich Museum.Kultur u. a. als Kulturvermittlerin und Ausstellungskuratorin im Besonderen für Alpenvereinssektionen tätig.
Arbeitsschwerpunkte: Alpin- und Tourismusgeschichte
Ausstellungsschwerpunkte: Alpenvereinskulturgeschichte(n)