Die Publikation zeigt, dass Höhenstationen in einer breiten Zone von den Ardennen bis zu den Ost- und Südalpen während der Spätantike, im 3. und vor allem im 4./5. Jahrhundert, gewissermaßen beiderseits des ehemaligen römischen Rhein-Donau-Limes aufgesucht wurden. Einerseits wurden Höhen zu Befestigungen ausgebaut, andererseits verlegte die Elite gehobenen Lebensstil auf die Höhe. Dabei wurden in den Ost- und Südostalpen auch die Kirchen als ein Aspekt zentralörtlicher Funktionen aus der Ebene mit auf die Höhe verlegt. Deutlich wurde, dass Herrschaft und Repräsentation wesentliche Faktoren waren, um aus den Tälern auf die Höhen zu wechseln, weshalb möglichst auffällige und weithin sichtbare Berge ausgewählt wurden. Als zusätzliches bisher unbekanntes Phänomen wurde erkennbar, dass nördlich der Alpen während der späten Merowinger- und frühen Karolingerzeit diese Höhen erneut aufgesucht wurden. Die Gründe dafür müssen noch erforscht werden.
Entscheidende archäologische Geländerforschungen und großflächige Ausgrabungen finden seit etwa 20 Jahren statt, zumal in manchen Gebieten diese Höhensiedlungen überhaupt erst in jüngster Zeit entdeckt worden sind.
Tabla de materias
Heiko Steuer / Volker Bierbrauer: Struktur und Zielsetzung; Raymond Brulet: Fortifications de hauteur et habitat perché de l’Antiquité tardive au début du Haut Moyen-Age, entre Fagne et Eifel; Horst Wolfgang Böhme: Gallische Höhensiedlungen und germanische Söldner im 4./5. Jahrhundert; Karl-Josef Gilles: Befestigte spätrömische Höhensiedlungen in Eifel und Hunsrück; Peter Marzolff / Uwe Gross: Zwischen Merkur und Michael: Der Heiligenberg bei Heidelberg in Völkerwanderungszeit und Frühmittelalter; Marcus Zagermann: Der Breisacher Münsterberg: Die Befestigung des Berges in spätrömischer Zeit; Christel Bücker: Der Breisacher Münsterberg: Ein Zentralort im frühen Mittelalter; Heiko Steuer / Michael Hoeper: Völkerwanderungszeitliche Höhenstationen am Schwarzwaldrand: Eine Zusammenfassung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede; Dieter Quast: Der Runde Berg bei Urach. Die alamannische Besiedlung im 4. und 5. Jahrhundert; Jochen Haberstroh: Aspekte völkerwanderungszeitlicher Siedlungsmodelle in Süddeutschland; Reto Marti: Spätantike und frühmittelalterliche Höhensiedlungen im Schweizer Jura; Christoph Philipp Matt: Der Grosse Chastel bei Bad Lostorf, eine spätrömische Höhensiedlung im Solothurner Jura; Max Martin: Höhensiedlungen der Spätantike und des frühen Mittelalters in der Raetia I und in angrenzenden Gebieten der Maxima Sequanorum; Alois Stuppner: Der Oberleiserberg bei Ernstbrunn – eine Höhensiedlung des 4. und 5. Jahrhunderts n.Chr.; Karol Pieta: Höhensiedlungen der Völkerwanderungszeit im nördlichen Karpatenbecken; Slavko Ciglenečki: Castra und Höhensiedlungen vom 3. bis. 6. Jahrhundert in Slowenien; Mihailo Milinković: Die spätantik-frühbyzantinischen befestigten Höhenanlagen in Serbien; Perica Špehar: Late Antique and Early Byzantine fortifications in Bosnia and Herzegovina (hinterland of the province of Dalmatia); Franz Glaser: Castra und Höhensiedlungen in Kärnten und Nordtirol; Volker Bierbrauer: Castra und Höhensiedlungen in Südtirol, im Trentino und in Friaul; Gian Pietro Brogiolo / Elisa Possenti: Höhensiedlungen und castra zwischen Spätantike und Frühmittelalter in Oberitalien; Carlo Citter: Late antique and early medieval hilltop settlements in central Italy: State of research and interpretations; Franz Theuws: ‘terra non est’ Zentralsiedlungen der Völkerwanderungszeit im Maas-Rheingebiet; Dieter Geuenich / Thomas Zotz: Castra und Höhensiedlungen in der schriftlichen Überlieferung von der Spätantike bis zur frühen Karolingerzeit; Heiko Steuer / Volker Bierbrauer: Nachwort – Ergebnisse und offene Fragen; Ortsregister; Autorenverzeichnis
Sobre el autor
Heiko Steuer, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg; Volker Bierbrauer, Ludwig-Maximilians-Universität München.