Mehrsprachigkeit ist in Geschichte und Gegenwart heutiger Staaten allgegenwärtig. Allerdings waren und sind die verschiedenen Sprachen rechtlich einander nicht gleichgestellt. Dadurch entstehen bis heute in allen gesellschaftlichen Kontexten soziale Ungleichstellungen wie beispielsweise in der Gesundheitsversorgung oder in der schulischen Bildung.
Das Handbuch gibt einen umfassenden Überblick über den Stand der Mehrsprachigkeitsforschung aus der Perspektive sozialer Teilhabe mit Blick auf europäische und einige weitere Staaten. Ausgewiesene Fachleute der internationalen Forschungsgemeinschaft behandeln Grundfragen des Themenfeldes und widmen sich spezifischen Aspekten und Differenzierungen. Es werden regionale, überregionale und nationale Formen von Mehrsprachigkeit in Geschichte und Gegenwart sowie sprachwissenschaftliche, bildungswissenschaftliche und interdisziplinäre Dimensionen der internationalen Forschung in Theorie und Praxis berücksichtigt, um der Komplexität der Themenstellung gerecht zu werden.
Mit dem breiten thematischen Zuschnitt ist das Handbuch für Leser:innen in sprach-, sozial, – und bildungswissenschaftlichen Feldern geeignet.
Tabla de materias
Einleitung
Interdisziplinäre Zugänge zu Mehrsprachigkeit und sozialer Teilhabe: Einleitung 9
Jörg Meier, Verena Blaschitz und nci Dirim
Grundlagen
Soziale Teilhabe
1 Soziale Teilhabe aus bildungsphilosophischer Perspektive 21
Krassimir Stojanov
2 Soziale Teilhabe in der postmigrantischen Gesellschaft: zwischen kultureller Hegemonie und Widerstand 30
Florian Ohnmacht und Erol Y ld z
Mehrsprachigkeit
3 Formen und Funktionen der Mehrsprachigkeit 45
Claudia Maria Riehl
4 Große und kleine Sprachenordnungen in der Welt der Mehrsprachigkeit(en): politische und gesellschaftliche Grundlagen 60
Volker Hinnenkamp und Elena Scharpe
5 Innere Mehrsprachigkeit und soziale Teilhabe 73
Rupert Hochholzer
6 Kognitive Aspekte des Spracherwerbs und der sozialen Teilhabe 84
Klaus-Börge Boeckmann
7 Mehrschriftlichkeit 99
Claudia Maria Riehl
[2] Disziplinäre und pädagogische Perspektiven
8 Didaktik der Mehrsprachigkeit 117
Anke Wegner und Eva Vetter
9 Mehrsprachigkeit in den Curricula 130
Hans-Jürgen Krumm
10 Interkulturelle Kommunikation in der Migrationsgesellschaft 141
Ursula Esterl
11 Testen und Bewerten mehrsprachiger Kompetenzen 157
Barbara Hinger
12 Mehrsprachigkeit und Sprachdiagnostik 170
Marion Döll
13 Mehrsprachigkeit in der Erwachsenenbildung 184
Thomas Fritz
14 Mehrsprachigkeit in der beruflichen Bildung und im Beruf 197
Matthias Prikoszovits
15 Mehrsprachigkeit in der Fachkommunikation 207
Thorsten Roelcke
16 Dem Unaussprechbaren Sprache(n) geben – Mehrsprachigkeit und Trauma 225
Daniel Wutti
17 Literarische Mehrsprachigkeit bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts 238
Primus-Heinz Kucher und Simona Bartoli Kucher
[3] Historische Perspektiven auf Mehrsprachigkeit 18 Staat, Nation, Sprache und Bildung. Eine (vor allem) europäische Perspektive 253
Ingrid Gogolin
19 Deutsch als Fremdsprache in Europa – Mehrsprachigkeit und Sprach(en)kontakte im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit 264
Jörg Meier
20 Mehrsprachigkeit in der historischen deutschsprachigen Presse Mittel- und Osteuropas 274
Jörg Meier
21 Mehrsprachigkeit in der Habsburgermonarchie 285
Stefan Michael Newerkla, Katharina Prochazka und Agnes Kim
22 Die Berücksichtigung und Organisation von Sprachenvielfalt
und Mehrsprachigkeit am Beispiel der österreichisch-ungarischen Armee, 1867-1914 299
Tamara Scheer
23 Mehrsprachigkeit und Sprachenpolitik im Europa des 20. Jahrhunderts 313
Tilmann Reuther
24 Migration und Mehrsprachigkeit im Ruhrgebiet 325
Jörg Meier
Regionale, überregionale und nationale Formen von Mehrsprachigkeit 25 „Österreichisches Deutsch“ – Paradoxien und Perspektiven der deutschen
Standard- bzw. Unterrichts- und Bildungssprache in Österreich 343
Manfred Michael Glauninger
26 Minderheitensprachen im österreichischen Schulsystem 355
Rudolf de Cillia
27 Herkunftssprachunterricht in Deutschland 366
Tanja Rinker und Erkam Ekinci
28 Mehrsprachigkeit in Deutschland: Die Mühen des Erfassens und Anerkennens 379
Volker Hinnenkamp
29 Koexistenz und Kohärenz der gesellschaftlichen und individuellen Mehrsprachigkeit in der Schweiz 391
Edina Krompák
30 Translanguaging in frühkindlichen Bildungseinrichtungen in Luxemburg – mehrsprachiges Handeln von Kindern und Pädagoginnen 404
Claudine Kirsch, Simone Mortini und Valérie Kemp
31 Mehrsprachigkeit und Bildungsgerechtigkeit in der Großregion – ein europäisches Projekt 415
Anke Wegner und Julia Frisch
32 Zwei- und Mehrsprachigkeit in Ungarn – Tradition – Herausforderungen und Bildungschancen 429
Elisabeth Knipf-Komlósi und Marta Müller
33 Mehrsprachigkeit in der Slowakei 442
Jörg Meier
34 Leben als Kurdisch sprechender Mensch in der Türkei 454
Kemal nal
35 Mehrsprachigkeit in Kanada 461
Tanja Tajmel
Anwendungen und Methoden
36 Methoden der Mehrsprachigkeitsforschung 471
Friederike Dobutowitsch
37 Mehrsprachigkeit und soziale Teilhabeprozesse in der Bildungspraxis – methodische Hinweise 478
Catherine Carré-Karlinger
38 Mehrsprachige Subjekte – Sprachbiografien als intersubjektive Konstruktion 490
Judith Purkarthofer und Brigitta Busch
39 Das Subjekt in der Mehrsprachigkeitsforschung 501
Vesna Bjega und Doris Pokitsch
Schlusswort
40 Schlusswort: Erträge des Handbuchs – Aufgaben und Perspektiven 513
Jörg Meier, Verena Blaschitz und nci Dirim
Autor:innenverzeichnis 519
Sobre el autor
Prof. Dr. nci Dirim ist Professorin für Deutsch als Zweitsprache am Institut für Germanistik und Mitglied des Zentrums für Lehrer*innenbildung der Universität Wien.