Aurel Heusch von Buchfeld kniet fassungslos vor der Leiche seines geliebten Stiefbruders Ortwin von Dahlen, des jüngsten Offiziers des Garde-Grenadier-Regiments. Erschossen, von eigener Hand. ‘Ich sterbe freiwillig, weil ich das Leben, das grausam vergiftete, nicht mehr ertragen kann’ – das waren seine letzten Worte gewesen. Aber wer oder was hatte dem Bruder das Leben so grausam vergiftet? Feinde? Oder gar eine Frau? Immerhin lautete bereits die Devise des sterbenden Ahnherrn der Familie, des Junkers Kunibert von Dahlen: ‘Bin ich ein Schandbub, daß ich ein Weib verrate?’ In Aurel verdichtet sich der Gedanke zur Gewissheit, dass Ortwin um einer ungenannten Frau willen sterben musste, und er schwört sich, sie zu suchen und zu finden, ‘er wird mit ihr abrechnen über diese Stunde, er wird rächen, was sie an dem Toten und an ihm verschuldet hat’. Doch auf dieser Suche muss er erfahren, dass der Bruder, der vor ihm doch kein Geheimnis zu haben schien, ihm doch viel mehr verheimlicht hat, als das Aurel je für möglich gehalten hätte. Oder ist der unverdorbene junge Mensch gar ‘das Opfer der raffiniertesten und nichtswürdigsten aller Intriguen geworden’? Die Spur führt hin zur geheimnisvollen Gräfin Judith Vare, und es ergeben sich Rätsel über Rätsel …-
Sobre el autor
Nataly (Natalie) Auguste Karline Amalie Hermine von Eschstruth (1860–1939; (Ehename: Nataly von Knobelsdorff-Brenkenhoff) war eine deutsche Schriftstellerin und eine der beliebtesten Erzählerinnen des Wilhelminischen Zeitalters. Sie schildert in ihren Unterhaltungsromanen in eingängiger Form vor allem das Leben der höfischen Gesellschaft, wie sie es aus eigener Anschauung kannte. Sie entstammte einer hessischen Familie und war die Tochter des königlich preußischen Majors Hermann von Eschstruth (1829–1900) und der Amalie Freiin Schenck zu Schweinsberg (1836–1914). 1875 durchlief sie eine Ausbildung in einem Mädchenpensionat in Neuchâtel in der Schweiz und bereiste später die wichtigsten europäischen Hauptstädte. Von Eschstruth schrieb Frauenromane, die in der Schicht der wilhelminischen Adelsgesellschaft oder bei hohen Hofbeamten spielen und erzählt dort fiktiv-biographische Geschichten. Das Umfeld der Romane ihrer Hauptschaffensperiode in den 1880er und 1890er Jahren vermittelt heute einen Eindruck von alltäglichen und historischen Details; vom Unterhaltungswert haben von Eschstruths Bücher nichts eingebüßt.