Unter dem Sammeltitel ›Das geistige Ausland und das geistige Deutschland‹ stellte das Berliner Tageblatt in seiner Weihnachtsausgabe des Jahres 1923 Äußerungen deutscher und internationaler Schriftsteller und Künstler einander gegenüber, darunter Namen wie Hugo von Hofmannsthal, Selma Lagerlöf und Edvard Munch. »Das Pathos europäischer Schicksalsgemeinschaft hatte tragische Lebensmöglichkeit während des Krieges. Die Greuel des Friedens waren ihm tödlicher.« Thomas Mann, der sich in seinem Beitrag auf die Antworten der anderen zu beziehen scheint, spielt hier tatsächlich eher auf eine noch während des Ersten Weltkriegs proklamierte Überzeugung der von ihm als »Zivilisationsliteraten« bezeichneten international-pazifistischen Schriftsteller an.
A propos de l’auteur
Thomas Mann, 1875–1955, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mit ihm erreichte der moderne deutsche Roman den Anschluss an die Weltliteratur. Manns vielschichtiges Werk hat eine weltweit kaum zu übertreffende positive Resonanz gefunden. Ab 1933 lebte er im Exil, zuerst in der Schweiz, dann in den USA. Erst 1952 kehrte Mann nach Europa zurück, wo er 1955 in Zürich verstarb.