Was in einem anderen Menschen wirklich vorgeht, lässt sich nur erahnen. Wer sein Verhalten verstehen will, ist auf Interpretationen angewiesen. Dieses Mentalisieren kann jedoch durch eigene Vorstellungen eingeschränkt sein, was wiederum mögliche Problemlösungen behindert. In einer Beratung oder Therapie geht es deshalb auch darum, diese Hemmnisse zu erkennen und auszuräumen und so die Mentalisierungsfähigkeit der Klientin, des Klienten wiederherzustellen.
Eia Asen und Peter Fonagy kombinieren mentalisierungsbasiertes Vorgehen mit systemischen Konzepten und Techniken zu einer Verfahrensweise, die sich gut in die therapeutische Praxis integrieren lässt, nahezu unabhängig von ihrer theoretischen Ausrichtung. Abgesehen von der Arbeit mit Individuen, Paaren und Familien haben sie dabei auch Helfersysteme wie Jugendhilfeeinrichtungen sowie Schulen im Blick, und das über kulturelle Grenzen hinweg.
Neben den theoretischen Konzepten enthält das Buch Anregungen für konkrete Aktivitäten, Übungen und Spiele, die effektives Mentalisieren in der klinischen Arbeit auf spielerische Weise fördern. Sie erhöhen sowohl das Verständnis als auch die Motivation auf Seiten der Klientinnen und Klienten und erleichtern die Überwindung problematischer Muster, z. B. in innerfamiliären Beziehungen.
Circa l’autore
Eia Asen, Prof. Dr. med., FRCPsych (Fellow of the Royal College of Psychiatrists), ist Psychiater für Kinder, Jugendliche und Erwachsene und arbeitete 40 Jahre im britischen National Health Service. Er war viele Jahre lang klinischer Leiter des Marlborough Family Service, einer systemisch orientierten psychiatrischen Einrichtung für Kinder, Jugendliche und Familien im Zentrum von London. Seit 2013 arbeitet er als Psychiater und Familientherapeut für das Anna Freud National Centre for Children and Families. Neben seiner Gastprofessur am University College London hält er Lehrveranstaltungen in Europa, den USA und Asien ab. Veröffentlichungen u. a.: Praxis der Multifamilientherapie (4. Aufl. 2019), Handbuch der Multifamilientherapie (2017, beide zus. mit Michael Scholz).
Peter Fonagy, Prof., Ph D, FMed Sci (Fellow of the Academy of Medical Sciences), FBA (Fellow of the British Academy), FAc SS (Fellow of the Academy of Social Sciences), OBE (Officer of the Order of the British Empire), ist Professor für zeitgenössische Psychoanalyse und Entwicklungswissenschaften und Leiter der Fakultät für Psychologie und Sprachwissenschaften am University College London sowie Hauptgeschäftsführer des Anna Freud National Centre for Children and Families. Er ist leitender klinischer Referent zur psychischen Gesundheit von Kindern beim englischen NHS, Leiter des Programms Mental Health and Behaviour Change von UCLPartners, Berater der Menninger-Fakultät für Psychiatrie und Verhaltenswissenschaften am Baylor College of Medicine und Gastprofessor an den medizinischen Fakultäten der Universitäten Yale und Harvard. Schwerpunkte: frühe Bindungsbeziehungen, soziale Kognition, Borderline-Persönlichkeitsstörung und Gewalt. Er ist Mitbegründer der mentalitätsbasierten Psychotherapie und Autor von zahlreichen Fachartikeln und Büchern.