Stetige und zunehmende Kirchenaustritte sprechen für einen anhaltenden Säkularisierungstrend in unserer Gesellschaft. Zugleich herrscht eine gewisse Unsicherheit: Wie verändert sich dadurch die Trauer- und Bestattungskultur? Gibt es eigentlich eine kirchliche Bestattung Konfessionsloser? Wodurch unterscheidet sich eine säkulare Seelsorge von einer christlichen? Können religionsfreie Menschen überhaupt »richtig« trauern? Was bedeutet atheistisches Sterben? – Es ist schon bemerkenswert, wie sehr Krisenbewältigung und Trauerverarbeitung immer noch kirchlich bzw. religiös konnotiert sind. Bei Katastrophen stützt sich die Politik auf kirchliche, ökumenische oder interreligiöse Strukturen, obwohl die Zahl der Nichtgläubigen ständig steigt. Dieses Leidfaden-Heft befasst sich mit weltlichen, säkularen Strategien für den Umgang mit Krisen, Leid und Trauer. Dabei fällt auf, dass religiöse und säkulare Methoden gar nicht so weit voneinander entfernt sind.
Circa l’autore
Heiner Melching ist Sozialpädagoge und seit 1995 in verschiedenen Bereichen der Trauer- und Krisenbegleitung sowie als Bestatter tätig. Von 1999 bis 2008 war er Geschäftsführer und Leiter der Beratungsstelle des Vereins Verwaiste Eltern und Geschwister Bremen e. V. Seit 2009 ist er Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) in Berlin.