Heinrich Bölls ›Geschichten‹ und ›Gesellschaftsnarrative‹ geben nicht nur Schauplätze vergangener Interaktionen und Kommunikationen wieder, sondern sie gelten auch als textliche Erinnerungsfiguren, als Symbole und Anhaltspunkte individueller und kollektiver Identität. Die spannende Macht seiner Worte offenbart dabei Kultur und Gesellschaft als Ensemble diskursiver Ereignisse. Auch die subjektiven Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsmuster seiner Figuren sind eine Funktion figuraler Eingebundenheit in spezifische gesellschaftliche Gegebenheiten, zu denen auch bestimmte Rollenidentitäten und Befindlichkeiten gehören. Zum 100. Geburtstag Heinrich Bölls untersuchen Wissenschaftler seine Texte unter biografischen, aktuellen und internationalen Gesichtspunkten neu.
Heinrich Böll’s ‘stories’ and ‘social narratives’ not only reflect settings of past interactions and communications but are also regarded as textual figures of remembrance, as symbols and evidence of an individual and collective identity. The fascinating power of his words manifests culture and society as an ensemble of discursive events. Even the subjective patterns of perception, thought and behaviour of his characters are a figural function of connectedness in special social situations to which certain roll identities and sensibilities belong. To commemorate Heinrich Böll’s 100th anniversary researchers reanalyse his writings under biographical, contemporary and international points of view.
Circa l’autore
Univ.-Prof. Dr. habil. Renata Dampc-Jarosz ist Germanistin und Literaturprofessorin an der Schlesischen Universität in Katowice, Polen. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören Literatur und Kultur der deutschen Romantik, Briefkultur, Frauenliteratur des 19. und 20. Jahrhunderts, deutschsprachige Literatur Oberschlesiens und komparatistische Fragestellungen.