Die spontane und längerfristige Kategorisierung von Mitmenschen ist wesentlicher Bestandteil der menschlichen Kommunikation. So können durch die Aktivierung einer Kategorisierung gemeinsame Wissensbestände generiert oder erweitert werden, die Voraussetzung einer gelungenen Kommunikation sind. Dabei findet derzeit die Interaktion zwischen Menschen, die bereits länger in einer Gesellschaft leben, und Personen, die neu hinzukommen, besonders große politische wie mediale Beachtung. Sara Dirnagl untersucht Migrationsberatungsgespräche mikroanalytisch, um gegenseitige Zuschreibungen in der Interaktion aufzudecken und Rückschlüsse auf zugrunde liegende Vorstellungen von Realität zu ziehen. Die Ergebnisse geben dabei nicht nur Aufschluss über die untersuchten Gespräche, sondern auch Hinweise auf gesellschaftliche Kategorisierungen im Rahmen der Migrationsdebatte. Die ethnomethodologisch ausgerichtete Studie richtet sich an im Bereich der Linguistik und der Migrationsforschung Tätige sowie allgemein an Leser, die sich für die verdeckten Strukturen interkultureller Interaktion interessieren.
Circa l’autore
Sara Dirnagl, Jahrgang 1982, studierte Intercultural Communication Studies und Europäische Kulturgeschichte an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder, der Adam-Mickiewicz-Universität in Posen (Polen), der Universität Augsburg sowie der Università di Pisa (Italien). Im Anschluss arbeitete sie als Projektleiterin eines DAAD-Projekts zur Internationalisierung der Hochschulen in der Abteilung Internationales der Universität Hamburg. Die vorliegende Dissertation verfasste sie während ihrer Zeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Professur für Interkulturelle Kommunikation und Konfliktforschung an der Universität der Bundeswehr München. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen der Migration und Integration, des Diversity Management sowie der interkulturellen Öffnung.