Die Premiere von Thomas Manns einzigem Drama ›Fiorenza‹ am 17. Dezember 1907 im Münchner Residenztheater rief unterschiedlichste Reaktionen hervor. Im Bayerischen Kurier erschien zwei Tage später eine Rezension, deren Urheber Mann vorwarf, ein »antichristliches«, gar antikatholisches »Tendenzstück« geschrieben zu haben. Thomas Mann sah sich daraufhin veranlasst, die Ausführungen richtigzustellen und verfasste dazu den vorliegenden Artikel, der ebenfalls im Bayerischen Kurier abgedruckt wurde. Interessanterweise erfuhr ›Fiorenza‹ unabhängig von diesem Fall überhaupt eine äußerst wechselhafte Rezeption und wurde ebenso häufig in die entgegengesetzte Richtung interpretiert. Thomas Mann bemühte sich in der Folge wiederholt, darzulegen, inwiefern das Stück seiner Meinung nach neutral und »völlig unparteiisch« sei.
Circa l’autore
Thomas Mann, 1875–1955, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mit ihm erreichte der moderne deutsche Roman den Anschluss an die Weltliteratur. Manns vielschichtiges Werk hat eine weltweit kaum zu übertreffende positive Resonanz gefunden. Ab 1933 lebte er im Exil, zuerst in der Schweiz, dann in den USA. Erst 1952 kehrte Mann nach Europa zurück, wo er 1955 in Zürich verstarb.