Mit seiner Rede ›Von deutscher Republik‹, die er im Oktober 1922 in Berlin hielt, bekannte sich Thomas Mann zu guter Letzt offen und unmissverständlich zur Demokratie – namentlich zur Weimarer Republik. Tatsächlich bedeutete dies eine inhaltliche Kehrtwende seit den ›Betrachtungen eines Unpolitischen‹ von 1918, wo die Haltung noch dezidiert antidemokratisch gewesen war. Folglich sollte dieses Vorwort einem Verständnis der Rede in seinem Sinne förderlich sein und den Eindruck vermeiden, Mann »gebe charakterweich dem Einflusse irgendwelcher Kreise und Umgebungen nach oder hänge das Mäntelchen behend nach dem Winde«. Der Text erschien zuerst in der Weihnachtsausgabe des Berliner Tageblatts 1922 und wurde anschließend wie geplant dem Abdruck der Rede vorangestellt.
Circa l’autore
Thomas Mann, 1875–1955, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mit ihm erreichte der moderne deutsche Roman den Anschluss an die Weltliteratur. Manns vielschichtiges Werk hat eine weltweit kaum zu übertreffende positive Resonanz gefunden. Ab 1933 lebte er im Exil, zuerst in der Schweiz, dann in den USA. Erst 1952 kehrte Mann nach Europa zurück, wo er 1955 in Zürich verstarb.