Seit 2000 gilt in der Europäischen Union das Antidiskriminierungsgesetz. Der Bedarf, Daten über die Ethnizität von Menschen zu erheben, ist seither deutlich gewachsen. Am Beispiel des britischen Zensus zeigt Linda Supik, dass die statistische Erfassung von Ethnizität zwar unvermeidlich rassifizierende Effekte hervorbringt. Sie macht Rassismus aber auch als strukturelles Problem europäischer Gesellschaften thematisierbar, sichtbar und gezielt bekämpfbar.
Jadual kandungan
Inhalt
Dank 9
1 Einleitung 11
1.1 Ethnizitätsdaten oder Migrationsdaten? 18
1.2 Theoretische Perspektive: Gouvernementalität und kritisches Weißsein 21
1.3 Gegenstandsbestimmung: Statistik, amtliche Statistik und der Zensus 26
1.4 Gegenstandsbestimmung: Rassismus, ›Rasse‹/Ethnizität und rassifizierte Subjektpositionen 30
1.5 Aufbau der Studie 35
1.6 Zur Übersetzung von Namen und Zensuslabels 40
Erster Teil: Statistik und Rassismus
2 Erfassen – Statistik als biopolitische Erfassungstechnologie der Bevölkerung 45
2.1 Anfänge im achtzehnten Jahrhundert: Ein neues ‘Wissen des Staates über den Staat’ 47
2.2 ‘Statistischer Enthusiasmus’, Rassismus, National- und Kolonialstaaten im neunzehnten Jahrhundert 55
2.2.1 Statistik meets Eugenik und Rasseforschung 57
2.2.2 Einschub: Biologische Rasseforschung gestern und heute 60
2.3 Aufhebung des Statistikgeheimnisses und Einführung der Melderegister im Nationalsozialismus 64
2.4 Volkszählungsboykott in Westdeutschland in den 1980ern 68
2.5 Amtliche Statistik in der Gegenwart 70
3 Zählen und Ordnen 75
3.1 Zählen – Die Macht des Zahlenwissens 75
3.2 Ordnen – Taxonomie als Wissens- und Regierungstechnik 81
3.2.1 Ordnungen des Wissens, Ordnungen des Regierens 82
3.2.2 Die ordnende Erfassung der Bevölkerung – Ordentlich erfasste Subjekte 90
3.2.3 Making Up People – Leute sortieren 93
3.2.4 Die Erfassung von ›Rasse‹/Ethnizität – Statistische Praxen verschiedener Staaten 99
3.2.5 Making Up Ethnicities in der amtlichen Statistik 111
3.3 Erfasste und Gewusste: Das Subjekt in der Statistik 114
4 Messen – Ethnizitätsdaten erheben?
Mittelbare und institutionelle Diskriminierung messen 117
4.1 Wofür messen? Diskriminierende Zwecke der Erhebung von Ethnizitätsdaten 118
4.1.1 Migration überwachen 121
4.1.2 Rasterfahndung und Generalverdacht: Ethnisches Profiling 122
4.1.3 Integrationsleistungen von Migrant_innen und soziale Kohäsion überwachen 124
4.1.4 Diversität und den Schutz kultureller Räume fördern 126
4.2 Antidiskriminierung in der EU: Ein politisches Programm im Entstehen 128
4.2.1 Entwicklungen auf EU-Ebene 128
4.2.2 Britanniens Race Relations-Gesetzgebung als Vorbild für die EU-Nichtdiskriminierungsrichtlinien 137
4.2.3 Antidiskriminierung in Deutschland 140
4.2.4 Unmittelbare und mittelbare, strukturelle und institutionelle Diskriminierung 146
4.3 Mit Statistik gegen rassistische Diskriminierung? 151
4.3.1 Wie genau Diskriminierung messen? 151
4.3.2 Datenschutz 158
4.3.3 Zentrale Dilemmata 160
4.3.4 Der Wille zum Nichtwissen? Vorsichtige Thematisierung von Ethnizitätsdaten in Deutschland 167
Resümierendes zum ersten Teil: Statistik und Rassismus 174
Zweiter Teil: Die Ordnung von ›Rasse‹/Ethnizität im Zensus von England und Wales
5 Entstehung und Wandel der Ordnung von ›Rasse‹/Ethnizität im Zensus von England und Wales 179
5.1 Die Vorgeschichte der Ethnizitätsfrage: ‘Es ist prinzipiell falsch, solche Daten zu erheben’ 182
5.2 Zensus 1981: Scheitern beim ersten Anlauf 186
5.3 Zensus 1991: Gewöhnung der Bevölkerung durch lokale Monitoringpraxen 198
5.4 Zensus 2001: Ethnische Ordnung 2.0 und die Kategorie ‘Mixed’ 210
5.4.1 Die ‘Mixed’-Kategorien 219
5.4.2 Die Frage nach Religion 228
5.5 Zensus 2011: Das Wuchern des Wissens über Ethnizität 230
5.5.1 Konkrete Vorbereitungen für 2011 230
5.5.2 Änderungen in der Taxonomie 239
5.5.3 Sozialwissenschaftliche Kommentierungen 243
5.5.4 Die Frage nach nationaler Identität 251
5.5.5 Die Frage nach Sprache(n) 255
5.6 Zwischenresümee 256
6 Zur Vorgehensweise bei der Sekundäranalyse der ONS-Nutzer_innenbefragung 265
6.1 Methodologie 266
6.2 Datenkorpus 268
6.3 Materialreduktion, Methodik und Leitfragen 272
7 Tickbox Politics – Ergebnisse der Sekundäranalyse 281
7.1 Wer spricht hier? Gewusste und Wissbegierige 281
7.1.1 Portrait 1: African Women's Group Aberdeen 282
7.1.
Mengenai Pengarang
Linda Supik ist Research Fellow im Forschungsschwerpunkt Interkultur am Kulturwissenschaftlichen Institut (KWI) Essen.