Das Spektrum politischer Bildung ist ebenso weit gefächert wie umstritten. Im vorliegenden Sammelband werden Theorien, Konzepte und Möglichkeiten unter dem Blickwinkel einer zugleich möglichen und doch verstellten Emanzipation diskutiert. Exemplarisch werden in Einführungen und Darstellungen unterschiedliche Felder außerschulischer politischer Bildungsarbeit vorgestellt. Basale Fragen eines kritischen Bildungsbegriffs werden ebenso erörtert wie konkrete Fall- und Methodendarstellungen. Die Einheit der Beiträge in ihren unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen wird in der Idee gewahrt, unterschiedliche Elemente einer emanzipatorischen politischen Bildungsarbeit herauszuarbeiten, die die Möglichkeiten einer versöhnten Gesellschaft stets mitdenken.
Inhoudsopgave
Janne Mende / Stefan Müller: Einleitung
Bettina Dettendorfer: Zur Geschichte der politischen Bildung in Deutschland und ihren aktuellen Herausforderungen
David Schneider: Bildung und Befreiung – von Humboldt zu Horkheimer
Stefan Müller / Alexander Witzig: Busse aufs Land schicken? Zum Begriff der Bildung in der Kritischen Theorie Theodor W. Adornos
Torsten Feltes: Bildung als Kulturtechnik? Zur Widersprüchlichkeit des Bildungsbegriffes am Beispiel der empirischen Bildungsforschung
Janne Mende: ‘Let’s change the World’? Bedingungen für eine kritisch-emanzipatorische politische Bildung
Christina Kaindl: Über die Unmöglichkeit, emanzipatorische Ziele für Andere zu setzen.
Anregung eines kritisch-psychologischen Lernbegriffs für linke Bildungsprozesse
Pia Garske: Politische Bildung und die Interdependenz gesellschaftlicher Ungleichheiten
Thomas Rieske: Queere Biographien? Möglichkeiten und Probleme von Aufklärungsarbeit über lesbische, schwule, bisexuelle und transgeschlechtliche Lebensweisen
Katrin Reimer: Mit Diversity-Pädagogik gegen Ethnopluralismus? Für eine antirassistische Bildungsarbeit jenseits von Corporate Diversity!
Anke Schu: Von Geiern, dem Mann mit dem Ziegenbart und normalen Menschen. Antisemitismus bei Jugendlichen mit muslimischem Hintergrund
Isabell Bark / Birgit Halberstadt: Selbstbehauptung und Identität. Grenzen und Möglichkeiten emanzipatorischer Jugendbildungsarbeit
Ines Pohlkamp / Mart Busche: Gendertrainings als Praxis der politischen Bildung.
Ein Beitrag zu mehr (Geschlechter)Emanzipation?!
Christian Geißler-Jagodzinksi / Verena Haug: Gedenkstättenpädagogik – Ziele, Grenzen und Widersprüche
Mitja Sabine Lück / Kevin Stützel: Zwischen Selbstreflexion und politischer Praxis: Weißsein in der antirassistischen Bildungsarbeit
Sebastian Bischoff: Union Check. Über rechte Einstellungen bei Gewerkschaftsmitgliedern und emanzipatorische Gegenbestrebungen in der gewerkschaftlichen (Bildungs-) Arbeit
Over de auteur
I. Niowe Bark, M.A. Neuere deutsche Literaturwissenschaft, Philosophie und Soziologie, Doktorandin der Literaturwissenschaft. Dozentin für Seminare in der politischen Jugendbildungsarbeit seit 2003, u.a. für die Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein.
Sebastian Bischoff, Promoviert über rassistische Feindbildproduktion im Deutschen Kaiserreich. Aktiv in der politischen sowie in der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit, im Organisations-Team des Zentralen Arbeitskreis des Ver.di-Bundesvorstandes ‘Offensiv gegen Rassismus und Rechtsextremismus’ und Koordinator des Zentralen Arbeitskreis ‘Anti-Rassismus’ des Ver.di-Bundesjugendvorstandes. Ehem. wissenschaftlicher Mitarbeiter im Europäischen Parlament. Letzte Veröffentlichung: ”Chinesenpest’ in Ostpreußen: Wie die Sozialdemokraten bei den ‘Hottentotten-Wahlen’ 1907 in den östlichen Provinzen um Stimmen warben’ (mit Frank Oliver Sobich). In: U. v. d. Heyden / J. Zeller: Kolonialismus hierzulande. Eine Spurensuche in Deutschland, 2008.
Mart Busche, Diplom-Politikwissenschaftler_in, wissenschaftliche_r Mitarbeiter_in bei Dissens e.V. Berlin im Bereich Gewalt und Männlichkeit(en), z. Z. Koordinator_in des EU-Projekts Peer Think – Fostering intersectional prevention of peer violence (www.peerthink.eu), Feminist_in und DJ_.
Bettina Dettendorfer, Diplom-Pädagogin, Schwerpunkt Jugend- und Erwachsenbildung, Diplomarbeit zum Thema ‘Politische Bildung gegen Rassismus und Ausgrenzung – ein Vergleich ausgewählter antirassistischer Trainingsansätze – Schlussfolgerungen für die politische Bildungsarbeit’. Bildungsreferentin in der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein. Arbeitsschwerpunkt: Seminare der politischen Bildung mit Kindern und Jugendlichen sowie internationale Jugendbegegnungen.
Torsten Feltes, Diplom-Pädagoge, studierte Erziehungswissenschaft an der Universität Flensburg, gegenwärtig Doktorand bei Prof. Dr. Armin Bernhard an der Universität Duisburg-Essen, Titel der Dissertation: Bildungstheoretische und philosophische Voraussetzungen gegenwärtiger empirischer Bildungsforschung. Autor des Buches ‘Nationale Bildungsstandards. Von der Bildungs- zur Leistungspolitik’ (zusammen mit Marc Paysen), 2005.
Pia Garske, Diplom-Politikwissenschaftlerin. Arbeitsschwerpunkte: Postcolonial Studies, Feministische Theorien und Intersektionalität, wozu sie auch im Rahmen ihrer Promotion arbeitet. Gründungsmitglied von reflect! – Assoziation für Politische Bildung und Gesellschaftsforschung. Verschiedene Seminardurchführungen zum Thema Antirassismus.
Christian Geißler-Jagodzinski, Lehramt Sonderpädagogik und Politik. Seit 2001 freiberuflicher Referent der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung mit den Schwerpunkten Geschichte des 20. Jahrhunderts, Pädagogik in Gedenkstätten, Bildung gegen Diskriminierung, Menschenrechtsbildung und Methoden der politischen Bildung. Gründungsmitglied Lernen aus der Geschichte e.V. (Berlin).
Birgit Halberstadt, Lehramtsstudium Deutsch, Sozialkunde und Geschichte. Wen Do Trainerin (Selbstbehauptung/Selbstverteidigung für Mädchen und Frauen) seit 1985, Mediatorin, Lehrerin der Deutschen Qigong Gesellschaft.
Verena Haug, Diplom-Pädagogin. Von 2001-2004 wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Pädagogischen Abteilung des Fritz Bauer Instituts. Seit 2005 Doktorandin am Fachbereich Erziehungswissenschaften der Universität Frankfurt.