Die meisten antiken griechischen Städte hatten, soweit es die Topographie auch nur irgendwie zuließ, eine ‘Oberstadt’. Dass ‘Akropolis’ gleichwohl und oft genug im Singular mit bestimmtem Artikel firmiert und dann unausweichlich nach Athen gehört, ist mehr als ein historischer Zufall. Denn nirgendwo sonst ist eine Akropolis so bewusst ästhetisch überhöht und über so lange Zeit hinweg, von der griechischen Archaik bis ins 21. Jahrhundert n. Chr., im Sinne der städtischen Identität inszeniert worden wie in Athen.
Der Band nimmt, ausgehend von einer Begegnung griechischer und deutscher Forscher, die identitären Aspekte der Beziehung zwischen der Stadt Athen und seiner Akropolis transepochal und interdisziplinär in den Blick. Dabei werden die relevanten Disziplinen zusammengeführt, von der Archäologie und der Alten Geschichte über die Bauforschung, Restauration und Museologie bis hin zur Stadtplanung. Die thematischen Schwerpunkte bilden die Antike (Archaik bis Spätantike) sowie die Moderne seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts. Am Ende steht ein mehrstimmiger Ausblick auf die zeitgenössischen konservatorischen und urbanistischen Herausforderungen.
Inhoudsopgave
Charalambos Bouras: Die Akropolis und das Stadtbild Athens
Wolfgang Schuller: Der Blick hinunter. Akropolis, Agora und weitere Verflechtungen
Elisavet Sioumpara: Die Monumentalisierung der athenischen Akropolis im frühen 6. Jh. v. Chr.
Kai Trampedach: Stelen vor dem Parthenon. Die Entstehung der besonderen Inschriftenkultur Athens
Christine Schnurr-Redford: Der Ölbaum der Athena und die Lampe des Kallimachos im Erechtheion
Henning Börm: Ein Bollwerk für Tyrannen? Lachares, Charias und die Athener Akropolis im frühen Hellenismus
Ulrich Gotter: Pergamons Athen: Zur imitatio Athenarum unter den späten Attaliden
Sylvia Martin: Die Abwesenheit von Beweisen
Überlegungen zu Podestaufbau und Komposition des Attalischen Weihgeschenks in Athen
Ralf Krumeich: Zur Repräsentation von Dichtern und anderen , Intellektuellen’ auf der Akropolis von Athen
Christina Papastamati-von Moock: Auf der Suche nach dem >>Theater der Tragiker
Over de auteur
Prof. Dr. Ulrich Gotter ist Inhaber des Lehrstuhls für Alte Geschichte an der Universität Konstanz.
Dr. Elisavet P. Sioumpara ist Leiterin des Projekts ‘Membra Disiecta’ beim Acropolis Restoration Service im griechischen Kultusministerium und Alexander-von-Humboldt-Stipendiatin am Institut für Klassische Archäologie der LMU München.