Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Geowissenschaften / Geographie – Sonstiges, , Sprache: Deutsch, Abstract: Die Arbeit beschäftigt sich mit der Herkunft und Semantik (Wortbedeutung) einiger europäischer Hydronyme (Gewässernamen). Gewässernamen mit der Konsonantenfolge „s-r“ im Wortstamm wie Isar, Iser und Weißeritz für Flüsse sowie esera bzw. osero für Seen finden sich in vielen Teilen Europas. Sie lassen sich mit einiger Wahrscheinlichkeit auf die adjektivische keltische Wurzel isirás in der Bedeutung von wild, schnell, frisch, stark oder reißend zurückführen.
Flüsse mit dieser Namenswurzel zeichnen sich dadurch aus, dass sie in höheren Lagen von Mittel- oder Hochgebirgen entspringen, im Vergleich zu benachbarten Flüssen große bis sehr große Lauflängen und Gefälle sowie besonders große und niederschlagsreiche Einzugsgebiete besitzen. Wie vergleichende Untersuchungen des Autors über die hydrogeographischen Eigenschaften des Osterzgebirgsflusses Weißeritz sowie des Alpenflusses Isar und ihrer Umgebungen zeigten, trifft dies auf beide Flüsse gleichermaßen zu. Auch sind deren Quellgebiete und Oberläufe oft bis in den Nachwinter hinein besonders stark vereist oder mit großen Schneemengen bedeckt. Dies könnte bei Tauwetter häufiger als bei benachbarten Flüssen zu Eisstau und plötzlichem verheerenden Hochwässern geführt haben.
Natürlich sind die slawischen Seen (osero, esera) keine Flüsse. Gleichwohl könnte auch hier das Auftreten unerwarteter wilder und starker Überschwemmungen, wohl meist bei einer Eisschmelze infolge von plötzlichen Temperaturanstiegen, der ursprüngliche Grund für die gleiche sprachliche Wurzel sein.
O autorze
Beruflich war ich mit der Forschung und Entwicklung von Fotoapparaten, Flugzeugbordgeräten sowie von Meßverfahren und Sensoren für die Automatisierungstechnik und das Maschinenwesen beschäftigt. Ausgleich für diese beruflichen Belastungen waren unter anderem Wanderungen und Exkursionen mit der Familie und mit Freunden. Dabei fielen mir in den heimatlichen Wäldern oft merkwürdige Hohlformen im Gelände auf, an denen sich manchmal offenbar recht alte steinerne Kleindenkmale wie Steinkreuze, Weg- oder Betsäulen erhalten hatten. Diese Hohlformen häuften sich oft in der Nähe alter Burgen oder Burgruinen. Damit war mein Interesse für die Altstraßen- und Burgenforschung geweckt. Zunächst sammelte ich nur Informationen über interessante Hohlwegabschnitte und heftete sie in Ordnern ab. Eine intensivere Beschäftigung mit der Thematik war erst mit dem Eintritt in das Rentenalter möglich. Von Vorteil waren dabei meine naturwissenschaftlich-technischen Erfahrungen, die die Erkenntnisse der Facharchäologen und -historiker auf dem Gebiet der Altstraßenforschung ergänzten. Mit der politischen Wende 1989/90 konnten die Untersuchungen auf entferntere Gebiete ausgedehnt und mit den heimischen Ergebnissen in Zusammenhang gebracht werden. Damit verbunden war ein befruchtender Gedankenaustausch mit Fachkollegen in anderen Bundesländern, der Schweiz und Österreich. Bereits im Mittelalter und in der Vorzeit erstreckte sich der Austausch von Gütern, Personen und Ideen teilweise bereits über Tausende von Kilometern. Diese Kommunikation konnte, von Wasserstraßen abgesehen, nur auf dem Landwege erfolgen. Somit kann die Altstraßenforschung in Verbindung mit der Burgenforschung wichtige Hinweise für die Art und die Richtung von materiellen und kulturellen Strömungen und deren zeitliche Zuordnung geben, auch über heutige Staats- und Ländergrenzen hinweg. Deshalb geht von der Beschäftigung mit dieser Thematik eine gewisse, schwer zu beschreibende Faszination aus.