Wahrnehmung, Nutzung und Management von Umwelt und Naturressourcen werden maßgeblich durch politische Herrschaftsformen beeinflusst – so die These der Politischen Ökologie. Folglich führen systemische Umbrüche und Transformationen von Politik, Ökonomie und Gesellschaft zu Restrukturierungen von Institutionen und zu Modifikationen des Umgangs mit der Umwelt. Inwieweit die politischen Systeme in dem durch markante historische Zäsuren geprägten Mittelasien die Wechselwirkungen von Mensch und Umwelt beeinflussen, steht im Zentrum der vorliegenden Studie.
Unter Anwendung des Analyserahmens der Politischen Ökologie leistet die Studie einen Beitrag zur Postsozialismus- und Entwicklungsforschung. Die Konzentration auf Akteure, Institutionen und Ressourcenmanagement am empirischen Fallbeispiel in Kirgistan trägt zum besseren Verständnis postsozialistischer Transformations- und Dekolonisationsprozesse bei und verdeutlicht deren konkrete Auswirkungen auf die lokale Ebene. Damit wird deutlich, wie weltpolitische Ereignisse einerseits auf periphere Räume und marginalisierte Gesellschaften ausstrahlen, wie andererseits aber auch deren Situation und Handlungen Teil globaler Entwicklungen sind.
O autorze
Matthias Schmidt ist Professor für Humangeographie mit Schwerpunkt Ressourcenstrategien am Institut für Geographie der Universität Augsburg. Er studierte, forschte und lehrte an den Universitäten Bonn, Southampton, Erlangen-Nürnberg, der Freien Universität Berlin und vertrat bis 2015 den Lehrstuhl für Kulturgeographie an der Leibniz Universität Hannover.
Seine Forschungsschwerpunkte sind Mensch-Umwelt-Beziehungen, Politische Ökologie, Entwicklungs- und Postsozialismusforschung, Hochgebirgsgeographie und Fragen von Verwundbarkeit, Risiko und Ressourcenmanagement.