Sprachenpolitik in Bildungssystemen beeinflusst entscheidend die Bildungserfolge von Schülern. In fast allen Staaten Sub-Sahara Afrikas wird nur in den ersten Jahren der Grundschule eine der indigenen Sprachen als Unterrichtssprache verwendet. Meist erfolgt bereits während der Grundschulzeit ein Wechsel auf die ehemalige und insbesondere in ländlichen Gebieten oftmals fremde, da kaum gesprochene Kolonialsprache, in der Regel Englisch oder Französisch. Auch wenn die südafrikanische Verfassung von 1996 elf offizielle Sprachen, davon neun indigene Sprachen, vorsieht, so findet Afrikaans und Englisch nach wie vor eine sehr privilegierte Verwendung. Zahlreiche, mehrmonatige Forschungsaufenthalte von Michael Kretzer zeigen erstaunliche und größtenteils ungenutzte Potentiale hinsichtlich der Verwendung indigener Sprachen im Unterricht.
O autorze
Dr. Michael M. Kretzer ist promovierter Geograph der Ruhr Universität Bochum (RUB). Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören Linguistic Landscapes (LLs), Umweltbildung, Bildungssysteme und Sprachenpolitik im südlichen und östlichen Afrika, welches er regelmäßig für Feldforschung bereist.