Algen spielen neben den Bakterien und Pilzen eine wichtige Rolle im Bodenleben. Zur Vertiefung der Kenntnis bodenbewohnender eukaryontischer Algen fehlte bisher ein Bestimmungswerk, das die weltweit verstreuten Daten zusammengefasst darstellt. Über 1000 Algenarten sind bislang aus Böden, aus der Luft und aus Flechten beschrieben, doch ist das Wissen über Lebensvorgänge, Reproduktion, Entwicklung usw. noch sehr lückenhaft. Auch sind viele Bodenalgen überhaupt nur mittels Kulturen erfassbar. Dieser Syllabus enthält deshalb für 260 Gattungen und mehr als 1000 Arten aero-terrestrischer Algen entsprechende Bestimmungsschlüssel, Beschreibungen von Morphologie und Zytologie samt Abbildungen, dazu noch ergänzende Hinweise auf Vorkommen, Verbreitung und vorhandene Kulturen. Ein Sonderkapital ist dabei den eukaryontischen Flechtenalgen gewidmet. Die systematische Gliederung und Anordnung stellt einen Kompromiss zwischen den Auffassungen der klassischen und modernen Systematik unter besonderer Berücksichtigung der Lichtmikroskopie dar. Soweit möglich wurden neben der Originalliteratur auch Eigenbeobachtungen und Kulturen in die Bearbeitung mit einbezogen. An taxonomischen Namensänderungen und Neubeschreibungen ist die neue Familie Myrmeciaceae (Ordnung Chlorellales) hervorzuheben. Hinweise auf wichtige Literatur sollen zu weiterführenden Untersuchungen anregen.
Im allgemeinen Teil finden sich wesentliche Informationen über Ökologie, Bestimmung und Kulturmethoden bei Bodenalgen sowie übersichtliche Darstellungen der charakteristischen morphologischen und zytologischen Merkmale der behandelten Algengruppen.
Seit dem Erscheinen der 1. Auflage sind zahlreiche weitere aeroterrestrische Algen beschrieben und taxonomische Änderungen vorgenommen worden. Hinweise dazu und die entsprechenden Literaturangaben samt Register sind als Ergänzungsteil nach den Bildtafeln und vor der Literatur des Hauptteils eingefügt.
Tabela de Conteúdo
Allgemeiner Teil.- Zur Geschichte der Boden-, Luft- und Flechtenalgensystematik.- Abgrenzung und Definition von aero-terrestrischen Algen.- Ökologie, Soziologie und Verbreitung.- Kultur.- Untersuchung und Bestimmung.- Isolation, Kultur und Bestimmung eukaryontischer Flechtenalgen.- Sammlung von Algenkulturen.- Spezieller Teil.- Rhodophyta.- Cryptophyta.- Dinophyta.- Chrysophyta.- Chrysophyceae.- Prynesiophyceae.- Bacillariophyceae.- Xanthophyceae.- Eustigmatophyta.- Euglenophyta.- Chlorophyta.- Prasinophyceae.- Chlamydophyceae.- Chlorophyceae.- Ulvophyceae.- Charophyceae.- Zygnemaphyceae.- Glossar.- Tafeln.- Literatur.- Namenverzeichnis.
Sobre o autor
Hanuš Ettl (* 11. August 1931 in Prag; † 22. Februar 1997) studierte ab 1950 Botanik und Phykologie an der Masaryk-Universität in Brünn. Im Jahre 1954 wurde er Assistent am Botanischen Institut der Karls-Universität Prag. 1959 verlor er aus politischen Gründen seine Anstellung und war danach im Okres Svitavy als Lehrer tätig. 1964 wirkte Ettl als Gastwissenschaftler an der Universität Leeds und 1966 an die Universität Innsbruck. 1968 wurde er rehabilitiert und promovierte an der Masaryk-Universität. Ab 1968 wirkte er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Brünner Außenstelle der tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften. Im Jahre 1996 erhielt er eine Gastprofessur der Universität Innsbruck und wurde er zusammen mit Georg Gärtner mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Innsbruck ausgezeichnet. Seit den 1950er Jahren beschäftigte sich Ettl intensiv mit der Cytologie, Entwicklungsgeschichte und Systematik von Flagellaten (Volvocales) und Heterokonten (Xanthophyceae). 1976 erschien sein Hauptwerk, eine 1000-seitige Monographie über den Phytomonaden Chlamydomonas. Insgesamt publizierte Ettl über 150 Veröffentlichungen mit einem Umfang von 7000 Seiten und war Autor oder Koautor von 13 Fachbüchern.
Georg Gärtner (geb. 15. September 1946 in Salzburg) studierte ab 1965 an der Universität Innsbruck Biologie und Geographie. 1975 Promotion in Botanik und anschließend als Assistent, Kurator der Algensammlung und des Botanischen Gartens am Botanischen Institut in Innsbruck tätig. 1987 Habilitation als Dozent mit selbstständiger Lehre zur Systematik niederer Pflanzen mit Vorlesungen, Übungen und Exkursionen in mediterrane und subarktische Gebiete bis zu seiner Pensionierung 2012 aktiv. Als Gastdozent auch mit Lehrveranstaltungen an den Universitäten Wien und Sofia tätig. Mehrere Aufenthalte an der Akademie der Wissenschaften in Bruenn führten zu einer langjährigen intensiven Forschungskooperation mit Hanus Ettl, die in mehreren gemeinsamen Publikationen unter anderem in der Reihe Süßwasserflora von Mitteleuropa und dem Syllabus der Boden-, Luft-und Flechtenalgen ihren Niederschlag fand. Seit 1991 ist Gärtner auch Mitherausgeber der Süßwasserflora von Mitteleuropa. Seine Veröffentlichungen umfassen mehr als 200 Publikationen, darunter zahlreiche über Boden-und Flechtenalgen, 1996 wurde Gärtner gemeinsam mit Hanus Ettl mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Innsbruck, 2008 mit dem Ehrendoktorat der Universität Sofia ausgezeichnet.