Johann Caspar Lavater, seine Publikationen und seine Lehren, die in einem weit verzweigten persönlichen Netzwerk zirkulierten, trugen auf vielfache Weise zu den religiösen Dynamiken und Auseinandersetzungen der Spätaufklärungsepoche bei. Auf den Spuren eines seiner Schüler, Johann Jakob Stolz, der aus Zürich Mitte der 1780er Jahre nach Norddeutschland migrierte, erweitert diese Studie eine biographische Perspektive zum Panorama der Wandlungsprozesse, in denen sich Ende des 18. Jahrhunderts diskursive Alltagskonzeptionen von Religion formierten. Thematisiert werden somit grundlegende Fragestellungen, die sich auch in der aktuellen Beschäftigung mit dem Konzept »Religion« stellen: Für die Religionsästhetik ergibt der Gebrauch von Medien in den mimetischen Programmen der Büsten und Gärten ein reichhaltiges empirisches Material, das von den Akteuren selbst theoretisch reflektiert wird; Problemstellungen von Embodiment und Religionspädagogik erschließen die vorgestellten Anwendungsgebiete erfahrungszentrierter Religionsvermittlung; das wechselseitige Verhältnis von Wissenschaft und Religion prägt sowohl den Verlauf öffentlicher Debatten wie auch die Strategien von religiösen Akteuren bei der Plausibilisierung ihrer Standpunkte.
Sobre o autor
Christoph Auffarth (*1951) ist Professor emeritus der Religionswissenschaft, zuletzt an der Universität Bremen. Seine Forschungsgebiete sind die Religionen der Antike samt ihrem altorientalischen Hintergrund (Diss. zur Odyssee 1991; Habil. zur Polis-Religion 1995; Orientalische Religionen 2007. 2008. 2022; Mysterienkulte 2013; Christentum als antike Religion), die Europäische Religionsgeschichte (Kreuzzüge Diss. 1996, mittealterliche „Ketzer“ 2005, ³2016, Städtereformation 2020, Religion des Dritten Reiches 2015, 2022) und Wissenschaftsgeschichte. Mitherausgeber der Lexika Metzler Lexikon Religion 4 Bände 1999–2002; engl. 2006; Wörterbuch der Religionen 2006. Herausgeber der Zeitschrift für Religionswissenschaft 2000–2008.