In Westberlin war immer mehr möglich – gerade in Sachen Geschlecht und Sexualität. Auch Sperrstunden und Sperrbezirke, wie in der BRD üblich, gab es hier nicht. Die interkulturell offene Stadt hatte nicht nur für Dienstreisende einen besonderen Reiz, sie war auch geprägt von alliierten Soldat*innen und von Gastarbeiter*innen. Junge Männer, die vor der Bundeswehr flohen, suchten hier Zuflucht – genau wie Menschen, die eine ausgemergelte Großstadt mit einer alternativen Kultur wollten.
Die Autor*innen eröffnen Einblicke in den Charakter dieser besonderen Stadt, wobei sie auf das Geschlechtliche und Sexuelle fokussieren. Texte und künstlerische Arbeiten fügen sich zu einem Gesamtbild, in dem individuelle Lebensentscheidungen ebenso Raum finden wie trans*, lesbischer und schwuler Aktivismus.
Mit Beiträgen von Gülşen Aktaş, Bilbo Calvez, Gérôme Castell, Jayne County, Danielle de Picciotto, Nora Eckert, Egmont Fassbinder, Carolyn Gammon, Cihangir Gümüştürkmen, Peter Hedenström, Manfred Herzer-Wigglesworth, İpek İpekçioğlu, Susann Kaiser, Manuela Kay, Wilfried Laule, Katharina Oguntoye, Jayrôme C. Robinet, Dieter Telge und Koray Yılmaz-Günay
Cuprins
Geschlecht und Sexualität im Grenzbereich
Heinz-Jürgen Voß
Eröffnungen
Warten auf die erste U-Bahn
Manuela Kay
Raus aus dem Schrank und rein in die Straßen
Peter Hedenström
»Ich habe über die türkische Community die Genderreisen schon mitbekommen, als es in Deutschland noch gar kein Thema war.«
İpek İpekçioğlu im Gespräch
Bildstrecke: Aktivismus 1972 – 1973 – 1979
Kunst – Kultur – Politik
Dykes im Kopfsteinpflaster-Kreuzberg
Carolyn Gammon im Gespräch mit Katharina Oguntoye, Redaktion: Susann Kaiser
Frauenbewegt in Berlin
Gülşen Aktaş im Gespräch
Aus den Erinnerungen einer Süd-Neuköllner Tunte
Manfred Herzer-Wigglesworth
Meine schwul-bewegten Jahre
Wilfried Laule
»Es hat mehr als eines Mannes bedurft, um Shanghai Lily zu werden.«
Egmont Fassbinder im Gespräch
HIV und Aids in Westberlin
Dieter Telge
Ein Westberlin-Märchen
Koray Yılmaz-Günay
Geniale Geneal(l)ogie: meine Spoken-Word-Vorfahr*innen
Jayrôme C. Robinet
Geschlechterräume
Hungrig nach Wirklichkeit – meine hedonistischen 70er Jahre
Erinnerungen einer Transfrau
Nora Eckert
Die Mädels der Mauerstadt
Jayne County
»Es gibt doch nichts Göttlicheres, als Berlinerin zu sein.«
Gérôme Castell im Gespräch
»Ich habe gedacht: Rassismus ist vorbei. Homophobie ist vorbei. Klassismus ist vorbei. Das ist Berlin.«
Bilbo Calvez im Gespräch
Ein sexuelles Portrait?
Cihangir Gümüştürkmen
»Diese ganzen Gender-Sachen waren irgendwie aufgelöst.«
Danielle de Picciotto im Gespräch