Die Rückkehr der baltischen Staaten nach Europa ist inzwischen von einer Flut vor allem historischer Literatur begleitet. Der vorliegende Band versucht sich erstmals an einer kulturgeschichtlichen Synopsis. Buch- und bibliotheksgeschichtliche Arbeiten, raumkundliche Expertisen, sprach-, literar- und wissenschaftsgeschichtliche Studien und Porträts und nicht zuletzt Erkundungen zu den Memoria prägenden Medien vermessen den baltischen Kulturraum der Frühen Neuzeit mit Ausblicken in die Moderne neu.
Cuprins
Inhalt: I. Eingang: Klaus Garber , Versehrte Tradition. Zur Überlieferungsgeschichte frühneuzeitlicher Literatur in Archiven und Bibliotheken des Baltikums. – Heinz von zur Mühlen , Die baltischen Lande, ihre Bewohner und ihre Geschichte. – II. Buch- und Bibliothekswesen: Liivi Aarma , Buchaustausch zwischen Deutschland und Reval/Estland im 15.–17. Jahrhundert. – Tiiu Reimo , Das Druck- und Verlagswesen in Reval in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. – Kaja Tiisel , Die Bibliothek der Domschule zu Reval. – Sirje Lusmägi , Die Bücher der Kirchenbibliothek zu Narva in der Estnischen Nationalbibliothek. – Kyra Robert , Nikolaus Specht und sein Büchernachlaß in der Estnischen Akademischen Bibliothek. – Viesturs Zanders , Privatbibliotheken im kulturhistorischen Kontext Lettlands: Vom 17. Jahrhundert bis zur ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. – III. Erfahrung des Raumes und Überschreiten der Grenze: Krista Kodres , Die Stadt und die Städter stellen sich vor. Öffentliche und private Räume in Reval am Beginn der Neuzeit. – Parsla Petersone , Die Bedeutung des livländischen Postwesens für die Unterhaltung der Verbindungen zwischen Ost und West im 17. Jahrhundert. – Lore Poelchau , Eine siebenbürgisch-baltische Beziehung am Ende des 17. Jahrhunderts: Georg Soterius (1673–1728). – IV. Kultureller Austausch in Sprache und Literatur: Wolfgang P. Schmid , Gotthard Friedrich Stender (1714–1796) und die Entwicklung der lettischen Schriftsprache. – Beate Paskevica , Die Sammlung von Volksliedern im lettischen Livland. Herders Helfer in den Jahren 1777 und 1778. – Siret Rutiku , Über die Rolle des deutschen Kirchenliedes in der estnischen Kulturgeschichte. – V. Literarische Porträts: Karsten Brüggemann , Die »Chronica der Prouintz Lyfflandt« von Balthasar Rüssow. Ein lutherischer Pastor als politischer Chronist. – Martin Klöker , Paul Fleming anonym in Riga. Der bislang unbekannte Erstdruck von Oden IV, 31. – Klaus Garber , Das Erbe Opitzens im hohen Norden. Paul Flemings Revaler Pastoralgedicht. – Marju Lepajõe , Reiner Brockmann und die Anfänge der estnischen Kunstpoesie. – Raimo Raag , Henricus Stahell: Geistlicher und Sprachkodifizierer in Estland. – Piret Lotman , Heinrich Stahls »Leyenspiegel«. Eine jahrhundertelang schweigende Predigtsammlung. – Lea Kõiv , Johannes Gutslaffs »Kurtzer Bericht«. Eine typische und einzigartige Erscheinung im estländischen Schrifttum des 17. Jahrhunderts. – VI. Von der Aufklärung zum nationalen Erwachen im Spiegel der Gelehrtengeschichte: Roger Bartlett , Johann Georg Eisen als Kritiker der livländischen Verhältnisse. – Christina Kupffer , Friedrich Konrad Gadebusch (1719–1788): Vater der modernen livländischen Geschichtsschreibung? – Gert von Pistohlkors , Johann Friedrich von Recke (1764–1846) und Karl Eduard von Napiersky (1793–1864). Ihre Bemühungen um die flächendeckende Erfassung der livländischen Geschichtsliteratur. – Ülle Sihver , Konzeptionen des >Nationalen Erwachens<. Der persönliche Beitrag von Johann Voldemar Jannsen, Johann Köhler, Carl Robert Jakobson und Jakob Hurt zur estnischen Bewegung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. – VII. Der Weg in die Moderne. Literatur als memoriale Instanz: Armin von Ungern-Sternberg , Nicht am Ende der Welt. Stationen des literarischen Baltikum-Bildes bis zum Ende der Romantik. – Michael Garleff , Formen der Erinnerung in deutschbaltischer Literatur.