Viele Deutsche haben das Gefühl, dass die soziale Gerechtigkeit in den vergangenen Jahren abgenommen hat. Vor allem vor der Bundestagswahl kocht das Thema immer wieder in den Medien hoch. Bei diesen Diskussionen wird jedoch nicht deutlich, was genau eigentlich unter Gerechtigkeit verstanden wird. Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln hat daher einen Gerechtigkeitsindex entwickelt, um die Veränderung dieser Größe beobachten und vergleichen zu können. Der Index erfasst das Phänomen anhand von sechs verschiedenen Dimensionen: Bedarfs-, Leistungs-, Chancen-, Einkommens-, Regel- und Generationengerechtigkeit. Er zeigt, wie sich die soziale Gerechtigkeit zwischen 2001 und 2010 entwickelt hat. Der Index basiert auf mehr als 30 Einzelindikatoren aus 28 OECD-Staaten. Im internationalen Vergleich belegte Deutschland im Jahr 2012 insgesamt Rang 7. Dabei zeigt sich, dass vor allem bei der Chancen- und der Generationengerechtigkeit Nachholbedarf besteht. Ein Abgleich der Ergebnisse mit einer aktuellen Bevölkerungsumfrage zur Gerechtigkeit in der Bundesrepublik zeigt, wie stark das subjektive Empfinden von der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Realität abweicht.
Об авторе
Prof. Dr. rer. pol. Dominik H. Enste, Ausbildung zum Bankkaufmann; Studium der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in Köln, Dublin und Fairfax (Virginia) sowie Promotion in Köln; von 1997 bis 2010 Lehrbeauftragter und seit 2010 Vertretungsprofessor für Business Ethics und Behavioral Economics an der Fachhochschule Köln; seit 2003 im Institut der deutschen Wirtschaft Köln, seit 2011 Leiter des Kompetenzfelds ‘Institutionenökonomik’, seit 2012 Geschäftsführer der IW-Akademie; seit 2007 Dozent an der Universität zu Köln.
Dipl.-Volksw. Heide Haas, Studium der Volkswirtschaftslehre und Soziologie in Köln; seit 2012 Economist am Institut der deutschen Wirtschaft Köln im Kompetenzfeld ‘Institutionenökonomik’ und seit 2013 im Kompetenzfeld ‘Immobilienökonomik’; Lehrbeauftragte an der Fachhochschule Köln.
M. Sc. Jana Wies, Studium der Volkswirtschaftslehre in Köln; von August 2012 bis Januar 2013 im Institut der deutschen Wirtschaft Köln, Referentin im Kompetenzfeld ‘Institutionenökonomik’; seit Januar 2013 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Wirtschaftswissenschaften an der Bergischen Universität Wuppertal.