Eine marktwirtschaftliche Wirtschaftsordnung ist wesentlicher Garant für Freiheit, Wohlstand und Moral. Allerdings sind dafür Regelsetzungen auf gesamtwirtschaftlicher und auf Unternehmensebene erforderlich, die moralisches Verhalten systematisch belohnen. Eine als Anreizethik verstandene Wirtschaftsethik löst den häufig konstruierten Widerspruch zwischen Markt und Moral auf. Moralische Appelle sind hingegen bestenfalls wirkungslos. Eine funktionsfähige Marktwirtschaft brauch moralisches Kapital (Vertrauen), kann aber solches über Institutionen auch selbst schaffen. Unternehmen, die langfristig erfolgreich sein wollen, müssen innerhalb des Unternehmens ethische Standards (Unternehmenskultur, Ethik-Kodex) setzen. Richtig eingeführtes Ethik- und Wertemanagement ist das beste Risikomanagement (Risiko-Governance). Darüber hinaus müssen sich Unternehmer und Manager der geschärften Wahrnehmung der Öffentlichkeit bei Themen wie Korruption, Managergehälter und Bilanzfälschungen bewusst sein und wieder eine Vorbildfunktion übernehmen. Notwendig sind eine stärker praxisorientierte wirtschaftsethische Forschung und ein offensiver Umgang mit dem Thema Ethik in Unternehmen. Letztlich kann nur so die Marktwirtschaft gegen Anfeindungen verteidigt werden.
Об авторе
Prof. Dr. rer. pol. Dominik H. Enste, Geboren 1967 in Arnsberg; Ausbildung zum Bankkaufmann; Studium der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in Köln, Dublin und Fairfax (Virginia) und Promotion in Köln; seit 2003 im Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW), seit 2011 Leiter des Kompetenzfelds „Institutionenökonomik“, seit 2012 Leiter der Forschungsgruppe „Markt und Staat“ und Geschäftsführer der Institut der deutschen Wirtschaft Köln Akademie (IW Akademie); seit 1998 Dozent an der Universität zu Köln und seit 2013 Professor für Institutionenökonomik und Wirtschaftsethik an der Fachhochschule Köln.