Schellings Freiheitsschrift zielt auf eine umfassende und lückenlose Theorie der menschlichen Freiheit. Was die Vollständigkeit der inneren Momente ihres Begriffs und deren Einbettung in den Rahmen einer Gesamtsicht des Wirklichen betrifft, steht sie sowohl in ihrer Zeit als auch eigentlich bis heute einzig und unerreicht da. F.W.J. Schellings »Philosophische Untersuchungen über das Wesen der menschlichen Freiheit und die damit zusammenhängenden Gegenstände« (1809) zielen auf eine umfassende und lückenlose Theorie der menschlichen Freiheit. Was die Vollständigkeit der inneren Momente ihres Begriffs und deren Einbettung in den Rahmen einer Gesamtsicht des Wirklichen – in dem sie ja möglich sein muss – betrifft, stehen sie sowohl in ihrer Zeit als auch eigentlich bis heute einzig und unerreicht da. Schelling verbindet in ihnen den Kantischen und weiterhin idealistischen Ansatz, die Freiheit von innen heraus als Prinzip der Subjektivität zur Entfaltung zu bringen, mit dem älteren, metaphysisch-rationalistischen Ansatz, ihren Begriff auch an sich in einem übergreifenden Wirklichkeitskontext für rechtfertigbar zu halten. Er weiß darüber hinaus sogar Mittel und Wege, die theologisch einschlägigen Fragestellungen der Tradition, wie Theodizeeproblem, Prädestinationslehre, Hamartiologie und Schöpfungs- bzw. Erlösungsdogma in den Theoriezusammenhang auf durchweg philosophische Art und Weise aufzunehmen.
Об авторе
Thomas Buchheim ist Ordinarius für Philosophie, speziell Metaphysik und Ontologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und war von 2010 bis 2013 Vorsitzender der Gesellschaft für antike Philosophie.