Mit dem Krieg in der Ukraine, einer der weltweit wichtigsten Kornkammern, sind auch in Nordafrika Millionen Menschen in ihrer Existenz gefährdet. Die Region ist der größte Weizenimporteur der Welt. Kriegsbedingte Produktionseinbrüche übersetzen sich unmittelbar in Knappheit, Preissteigerungen und Hunger. Doch auch Finanzspekulationen treiben im Kontext des Technoliberalismus solche verheerenden Prozesse voran. Die Beiträge zeigen die Rolle von Westeuropa, den USA, Russland und der Ukraine beim internationalen Getreidehandel auf und analysieren das verdeckte Marktgeschehen: Rohstofflogistiker*innen, Investmentbanken sowie der Hochfrequenzhandel und seine Algorithmen beherrschen die globalen Getreidemärkte. Steigende Preise machen das wichtigste Grundnahrungsmittel für viele unerschwinglich und setzen sie existentiellen Unsicherheiten aus — die Ungewissheiten nehmen zu.
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Jörg Gertel ist Professor für Arabistik und Wirtschaftsgeographie an der Universität Leipzig. Seine Ausbildung brachte ihn an die Universitäten von Damaskus, Kairo und Khartoum. Er lehrte und forschte zudem an der Universität Freiburg sowie mehrfach in Seattle und Auckland. Im Zentrum seiner Forschung stehen der weitere Mittelmeerraum und Fragen zur Nahrungssicherheit, Mobilitäts- und Marktdynamik sowie der Situation von Jugendlichen und jungen Erwachsenen.